Reisebericht Kanada 2010
Allen schlechten Vorzeichen zum Trotz (Vulkanausbruch in Island mit Aschewolke über Nordeuropa, Streik beim Personal der British Airways) konnten wir wie geplant unseren Flug via London-Heathrow nach Vancouver antreten. Der Flug nach London dauerte nur 1 h 25 min. Neben uns sass ein Kanadier aus Victoria, der für die Fairmont-Hotel-Gruppe http://www.fairmont.com/ arbeitet, dem entsprechend viel in der Welt herumkommt und uns einiges zu erzählen wusste.
In Heathrow http://www.heathrow-airport-guide.co.uk/ mussten wir vor dem Weiterflug mit dem Bus das Terminal wechseln. Das Terminal 3 war voll mit wartenden Reisenden.
Mit einer vollen Boeing 777-300 http://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_777 ging es dann die nächsten 9 h weiter. Fast den ganzen Flug über mussten die Fensterjalousien geschlossen bleiben. Zum Glück hatten wir sowieso keinen Fensterplatz. Überhaupt scheint es, dass so ein Flugzeug einem nicht genug Platz lässt für den natürlichen Abstand zu andern Menschen und einem darum vieles auffällt an den Mitpassagieren, was man sonst nicht wahrnehmen würde. Wenn einer mit dem GPS in der Hand zu seinem Sitzplatz wandert, mutet das lustig an, wenn einer zu der Musik, die er hört, ausschweifende dirigierende Handbewegungen macht, ebenfalls.
Nachdem die Formalitäten für die Immigration in Vancouver erledigt waren, ging es dann mit dem Taxi zu unserem Hotel http://www.empirelandmarkhotel.com/ . Hier hatten wir ein Zimmer im 33. Stock mit Sicht auf den Stanley Park http://de.wikipedia.org/wiki/Stanley_Park . Nach einem ersten Einkauf im Supermarkt konnten wir uns beim besten Willen nicht mehr auf den Beinen halten und gaben dem Jetlag nach.
Am folgenden Morgen begaben wir uns in den 42. Stock um zu frühstücken. Hier hat es ein zum Hotel gehörendes Restaurant mit 380° Rundumsicht. Aber Vancouver zeigte sich nicht von seiner besten Seite. Regen war angesagt. So rüsteten wir uns mit guter Kleidung aus und verzichteten dafür darauf, zuviel Foto-Utensilien herumzutragen. Wir besuchten die unterirdischen Shopping-Centers, fanden heraus, wo der Autovermieter neuerdings untergebracht ist, durchkämmten die Souvenirshops, sahen die berühmte Dampfuhr und den Dr. Sun Yat Sen-Garten http://www.vancouverchinesegarden.com/ . Als lustiges Erlebnis wird uns in Erinnerung bleiben, dass im Royal Canadian Mounted Police-Shop http://de.wikipedia.org/wiki/Royal_Canadian_Mounted_Police ein Kleiderbügel mit T-Shirt am Rucksack von Marcel hängen blieb, wir das aber erst 500 m weiter in einem andern Shop merkten. Weder dem Verkäufer noch den Passanten oder den Polizisten auf der Strasse war aufgefallen, dass ein T-Shirt aussen am Rucksack im Regen keinen Sinn macht. Na ja, der Verkäufer nahm das gute Stück dann auch mit einem Lachen zurück.
Als es etwas aufhellte, schlenderten wir dem Coal Harbour entlang, genossen die schönen Gartenanlagen und den Blick auf die Yachten. Und wir spazierten im Stanley Park bis zu den Totem Poles, wurden dafür dann auf dem Rückweg trotz guter Kleidung so richtig durchnässt von einem Wolkenbruch.
An Auswahl zum Essen fehlt es hier in der Region nicht: von allen bekannten Fast-Food-Ketten über Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Arabisch bis Grill oder Italienisch ist alles in 3 Blocks zu Fuss erreichbar.
Unseren zweiten Tag in Vancouver verbrachten wir in den ÖV’s der Stadt. Wir fuhren mit dem Skytrain über den Fraser-River und mit dem Seabus nach North-Vancouver. Dazwischen waren wir wir im riesigen Metrotown Einkaufszentrum.
Inzwischen hatten wir unser Mietauto abgeholt. Weil es wieder in Strömen regnete, waren all unsere Pläne und Ideen, was wir gerne besichtigen würden, hinfällig geworden. Beim Cypress Lookout kamen wir uns vor wie in den Wolken, wir sahen einfach gar nichts anderes als grau. So wichen wir auf das Anthropologische Museum https://www.moa.ubc.ca aus, wo es tolle Totempfähle (der kleinste ist kleiner als ein Zahnstocher) und andere Objekte aus der Kultur der First Nations und auch anderer Kulturen aus aller Welt hat.
Nach einem Imbiss im Auto fuhren wir in Tsawassen auf die Fähre http://www.bcferries.com/schedules/mainland/tssw-current.html . Schon bald genossen wir den Blick vom 6. Deck. Schon kurz nach dem Auslaufen sahen wir die ersten zwei Orcas. Und bei der Fahrt zwischen den vielen kleinen Inseln hindurch hatte es Seelöwen und nochmals eine Gruppe Orcas.
In Swartz Bay, auf Vancouver Island , fuhren wir an Land und erreichten Sidney,http://www.sidneybc.org/ die nächste Ortschaft, wo wir für die nächsten drei Nächte ein B&B gebucht hatten. Hier schien endlich auch die Sonne. So genossen wir einen Spaziergang durch die Geschäftsstrasse und der Seepromenade entlang. Dann gönnten wir uns ein feines Nachtessen im offenbar sehr beliebten Thairestaurant.
Wir waren in unserem ersten B&B, direkt in der An- und Abflugschneise des Flughafens von Victoria. Die Flugzeuge donnerten knapp 100 m über das Haus hinweg. Aber zum Glück ist in der Nacht Ruhe und wir haben ja gerne Flugzeuge.
Das Haus ist 1914 erbaut worden, was natürlich in Kanada extrem alt ist. Dementsprechend wird dieser Touch auch im Inneren überall erhalten. Zum Frühstück gab es jeden Tag eine andere Frucht: Blueberrys, Rhabarber-Kompott, etc., jeden Tag ein anderes Omelette, mit Lachs, mit Peperoni, jeden Tag einen andern Muffin, Blueberry, Rhabarber-Haferflocken, Aprikosen-Karotten.
Victoria bei Sonnenschein ist wirklich schön. Viele Gebäude sind im typisch britischen Baustil.Wie geplant hatten wir hier eine Walbeobachtungstour gebucht, weil wir hofften, Orcas zu sehen. Es gibt drei grosse Gruppen, die hier zwischen den Inseln leben, total ca. 89 Tiere. Die grösste Gruppe hat ca. 40 Mitglieder. Alle diese Orcas paaren sich nur untereinander, fressen Lachs aber keine Säugetiere und sie haben keinen Kontakt zu anderen Orcas. Unsere Tour war ein voller Erfolg: Sonnenschien, ruhiges Meer, viele Tiere, die auch aufgesprungen sind, sich auf den Rücken gelegt haben oder mit der Schwanzflosse aufs Wasser geschlagen haben.
Zurück ging‘s dann auf dem Scenic Marine Drive, also der Küste entlang. Hier hatten wir schöne Buchten mit ganz viel Schwemmholz gesehen, riesige Villen, schön gepflegte Gärten, freilebende Hirsche und Hasen.
In Sidney war Sommermarkt, mit Handwerk aus der Region, jeder Menge Krimskrams. Hier fanden wir auch das passende Abendessen für uns: ein grosses Stück Lachs auf dem Grill gebraten, in einem Vollkornsandwich als Hamburger verkauft.
04.06.2010
Der Morgen war grau und nass. Also begaben wir ins Sidney Ocean Discovery Center. Hier sieht man die Lebewesen, die vor Ort im Wasser anzutreffen sind, von Seestern bis Lachs, von Qualle bis Hai. Dann fuhren wir der Westküste der Saanich-Halbinsel entlang Richtung Victoria. Wir sahen uns das Rodd Hill Fort an. Das Gelände liegt direkt am Meer und bietet wieder schöne Buchten mit Schwemmholz. Das Fort selbst wurde 1878 bis 1956 militärisch genutzt. Das Fisgard Lighthouse, das auf demselben Gelände ist, wurde 1860 in Betrieb genommen.
Weiter fuhren wir zum Goldstream Provincial Park, wo wir beim Campingplatz eine Wanderung dem Fluss entlang durch alte Douglasien und Zedern unternahmen und im Regenwald den kleinen Wasserfall entdeckten. Nach einem weiteren Zwischenhalt im Thetis Provincial Park fuhren wir wieder zurück nach Sidney. Hier essen wir im Fish-&-Chips-Restaurant, bestellen uns Halibutt und Pommes.
05.06.2010
Der Tag begann mit herrlichem Sonnenschein. Wir verabschiedeten uns von unserem B&B und den Gastgebern. Sie hatten es genossen, jemand etwas länger da zu haben und kennen zu lernen. Und für uns gab es viele gute Infos über Land und Leute. Sie waren der Meinung, wir hätten besser nur das 1. B&B online gebucht und dann mit den Tipps der Gastgeber weiter gesucht. Aber für uns hat es so schon gepasst. Wir wussten immer schon zum Voraus, wo wir die nächste Übernachtungsmöglichkeit hatten.
Wir besuchten als erstes den berühmten Butchart Garden http://www.butchartgardens.com/languages/languages/deutsch.html . Das Gelände ist riesig. Allein 10 Personen waren damit beschäftigt, die Autos auf die Parkplätze einzuweisen. Es gibt einen Japanischen Garten, einen versunkenen Garten, einen Rosengarten, einen Italienischen Garten, einen Mediterranen Garten. Wir entdeckten nebst grossartigen Pflanzen in vielfältigsten Farben auch Kolibris, die natürlich unseren fotografischen Ehrgeiz weckten, wo hingegen Touristengruppen aus Asien achtlos vorüber hetzten oder vor einer Pflanze noch schnell und mit viel Lärm ein Gruppenfoto erstellten.
Auf dem Transcanada Highway fuhren wir dann langsam nordwärts. Auf dem Malahat Summit, der ersten Erhöhung, hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die Bucht, die Saanich-Halbinsel und das Festland mit dem US-Bundesstaat Washington im Hintergrund. Immer noch auf dem Highway kreiste ein Weisskopfseeadler über uns. Leider gab es keine Gelegenheit für ein Foto. Er stand weit oben auf unserer Wunschliste an Wildtieren, die wir gerne sehen und fotografieren wollten auf dieser Reise.
In Cowichan Bay legten wir einen Zwischenhalt ein. Der kleine Ort besteht vorwiegend aus Häusern, die auf Stelzen im Wasser stehen. Richtig malerisch sind sie, mit ihren verschiedenen Farben.
In Chemainus sind viele Hauswände mit riesigen Gemälden verziert. Fussabdrücke auf dem Trottoir weisen den Weg durch den Ort.
Ladysmith liegt auf dem 49. Breitengrad. Auf dem Festland verläuft hier die Grenze zwischen den USA und Kanada. Hier auf Vancouver Island gibt es diese Grenze jedoch nicht.
Zu guter Letzt besuchten wir noch ein richtig englisches Pub mitten im Weideland. Ohne Tipp hätten wir das weder gesucht noch per Zufall gefunden. Wir assen Beef-Pie mit Salat und Pommes und es schmeckte vorzüglich, war aber nicht ganz billig.
In unserem nächsten B&B stand uns zum Schlafzimmer noch ein Wohnzimmer, also auch mehr Platz für Laptop etc. zur Verfügung. Wir machten den empfohlenen Spaziergang zum Nanaimo River und stolperten buchstäblich über eine ca. 40 cm lange Garden Snake.
06.06.2010
Wir erhalten englisches Frühstück. Das bedeutet: Würstchen, Speck, Rührei, Toast, Scoones, Tee, Kaffee. Die Zimmerwirtin bedient uns und eilt immer zwischen Küche und Esszimmer hin und her. Dann eilt sie zur Kirche und überlässt es uns, beim Gehen das Haus abzuschliessen. Sie kommt aus Grossbritannien. Sie ist mit ihrem Mann in den 70-er Jahren ausgewandert, weil die Wirtschaftslage in England damals schlecht war. „Man musste zu zweit ein Leben lang arbeiten und konnte sich doch nie ein Haus leisten“. Sie wohnten zuerst in Calgary, das wegen des Öls prosperierte. Doch auch da kam die Krise, und so zogen sie Anfang 90-er auf Vancouver Island. Heute aber sei Calgary die am schnellsten wachsende Stadt, seit auch aus Sand Öl gewonnen werden könne.
Die Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary hat sie in guter Erinnerung. Es seien wohl die einzigen, die wirtschaftlichen Profit gebracht hätten. Noch heute könnten Schulprojekte und ähnliches vom Gewinn bezahlt werden.
Es ist bedeckt bis regnerisch. Wir fahren nach Parksville, wo wir am Strand parkieren und uns etwas die Füsse vertreten wollen. Da hockt hoch oben in den Bäumen ein Weisskopfseeadler. Der erste, den wir fotografieren können. Auch sonst ist der Strandabschnitt mit seinem Schwemmholz und den Seehunden ganz weit draussen spannend für uns.
Auf dem Highway #4 fahren wir dann westwärts, was bedeutet, dass wir erst einmal über die Berge müssen. Bei den Little Qualicum Falls spazieren wir rund um die Fälle und den Bach. Und im Cathedral Grove gibt es echte Baumriesen zu bewundern, alles verhangen mit Flechten und Moos.
In Port Alberni machen wir mal wieder Einkäufe. Wir essen beim Chinesen. Offenbar nehmen hier alle Buffet, wir aber entscheiden uns für kleinere Menüs, damit wir nicht immer so viel essen. Dann beziehen wir unsere Unterkunft. Hier ist die Meinung, dass wir uns wie Gäste der Familie benehmen sollen, also nicht im Zimmer verkriechen, sondern den Abend im Wohnzimmer mit Kaffee und Guezli verbringen und mit den Gastgebern und den anderen Gästen schwatzen.
07.06.2010
Das Haus ist aus Stein gebaut, ruhig gelegen, so dass wir echt gut geschlafen haben. Zum Frühstück können wir zwischen 5 verschiedenen Möglichkeiten (Speck und Ei mit Toast, Müesli und Joghurt mit Gipfel, Cerealien und Toast mit Konfi, Schinken mit Ei) aussuchen, dazu bekommen wir noch Tipps zu den Wanderwegen im Nationalpark, zu kleinen Sehenswürdigkeiten in Port Alberni und zu Restaurants etc .
Unsere Gastgeber sind in Kanada aufgewachsen, finden aber die europäische Bauweise mit Stein und Ziegeldach erstrebenswert.
Als erstes geht’s dann zu den Stamp Falls. Hier müssen die Lachse im Normalfall springen, um die Stufen zu überwinden, oder die Fischleiter benutzen. Jetzt aber ist der Wasserstand so hoch, dass sie einfach den Fluss hoch schwimmen können. Wir sehen ein paar Lachse im Wasser.
Weiter geht’s zur Basis der „Wasserbomber“. Das sind Löschflugzeuge, die 27‘000 l Wasser in 22 Sekunden aufnehmen können.
Schliesslich sind wir unterwegs auf der kurvenreichen Strasse zum Pacific Rim National Park http://de.wikipedia.org/wiki/Pacific-Rim-Nationalpark , und erst noch bei bestem Wetter. Wir geniessen ein Picknick, dann besuchen wir die Wickaninnish Beach. Weiter geht’s zum Regenwald-Trail, auf dem wir mal wieder Baumriesen, Farne, Vögel … beobachten können. Ganz in der Nähe hat es auch ein Moor. Der Gegensatz der Landschaften ist riesig. Schliesslich nehmen wir den Schooner Trail unter die Füsse. Am Strand angelangt haben wir einen Ausblick aufs Meer, auf kleine vorgelagerte Inseln, im Hintergrund Vancouver Island mit schneebedeckten Bergen, dazu Muscheln, Schwemmholz, und schliesslich ein Paar Weisskopfseeadler.
Nach einem Abstecher zum Radar Hill mit Aussicht und durch die Souvenir Shops von Tofino http://de.wikipedia.org/wiki/Tofino geht’s nach Uclulet http://de.wikipedia.org/wiki/Ucluelet_%28British_Columbia%29 , wo wir unser B&B gebucht haben. Wir sind positiv überrascht über die Grösse des Raumes, der modern und heimelig zugleich eingerichtet ist.
Nach dem Nachtessen im Take-Away-Seefood-Restaurant (Lachs mit Caesarsalad im Wrap mit hausgemachten Chips, Chickenkebab im Wrap mit Chips geniessen wir das elektrische Feuer und lassen uns den Tag nochmals durch den Kopf gehen.
08.06.2010
Wieder herrliches Wetter. In diesem B&B ist das Frühstück nicht dabei. So packen wir unsere Sachen, machen uns dann auf den Weg auf die äusserste Landspitze. Beim Leuchtturm gibt es einen Wild Pacific Trail. Wir haben den Blick auf verschiedene Buchten, sehen tolle Vögel, sind immer wieder im dichten Wald.
Nach dem Frühstück auf dem Picknickplatz beim Aquarium sehen wir 3 Weisskopfseeadler, die herumfliegen oder auf dem Dach der Industriegebäude zwischen landen.
Natürlich zieht es uns nochmals in den Nationalpark. Diesmal zur berühmten Long Beach . Wieder geniessen wir die Sonne, die Weite, das Rauschen der Wellen, die tollen Eindrücke des Schwemmholzes auf dem Strand. Und wieder sehen wir Weisskopfseeadler.
Schliesslich ist es Zeit, aufzubrechen. Der Weg führt über zwei Pässe (240 m.ü.M. und 442 m.ü.M) zurück an die Ostküste der Insel. Unsere Unterkunft liegt nah bei der Fährstelle. Wir finden eine tolle Strasse dem Strand entlang statt durch das Zentrum von Nanaimo und haben ein B&B mit Blick auf die Bucht, Terrasse mit Springbrunnen, Cheminée… Zu Fuss machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant und landen beim nahen Inder.
09.06.2010
Leider war das Bett mal wieder derart weich, dass wir sehr schlecht geschlafen haben.
Das Frühstück war umwerfend: eine ganze Schale mit Erdbeeren, Melonen, Mangos, Himbeeren, Orangen und Ananas, Müesli und Joghurt, Muffins, Brot, Bagels, Toast, 6 verschiedene Konfitüren, Tee, Kaffee.
Unsere Zimmerwirtin stammt aus England. Sie ist mit 24 Jahren nach Kanada ausgewandert, nachdem ihre Schwester schon hier wohnte. Sie wäre nach einem halben Jahr zurückgegangen, wenn sie sich nicht von Anfang an gesagt hätte, sie wolle ein Jahr durchhalten. Dann hat sie ihren Mann kennengelernt und ist geblieben.
Mit genügend Zeitreserve machten wir uns auf den Weg zu Fähre. Diesmal war sie noch grösser. Wir verbrachten die Überfahrt auf dem 7. Deck. Und die Fähre war noch für die Olympischen Spiele speziell bemalt worden. Es war sehr bedeckt und nieselte auch mal dazwischen. Dennoch sahen wir nochmals einen Weisskopfseeadler und von ganz weit weg auch Delfine.
Von Horsshoe Bay aus ging es auf dem für die Olympischen Spiele perfekt ausgebauten Highway 99 nach Norden. Die Shannonfalls führten erwartungsgemäss viel Wasser. Den Aufstieg auf den 550 m hohen Granitfelsen Stawamus Chief konnten wir uns sparen, weil es einfach zu nass war.
Im Alice Lake Provincial Park zeltete eine riesige Pfadigruppe. Diese machte auch Kanuübungen auf dem Alice Lake. Um mehr Ruhe zu haben, spazierten wir um den Stump Lake.
Auf der Weiterfahrt nach Whistler kreuzte ein Bär direkt vor uns über die Strasse. Er machte sich dann daran, im für die Strommasten gerodeten Abschnitt Blumen und Gras zu fressen.
Whistler http://de.wikipedia.org/wiki/Whistler_%28British_Columbia%29 ist noch viel grösser als letztes Mal, hat viele neue Hotels und Restaurants. Nach einem kurzen Spaziergang durchs Zentrum war es Zeit, aufzubrechen.
In Pemberton wurden wir nicht wirklich erwartet. Irgend etwas war schief gelaufen bei der Buchung. Na ja, Platz hatte es trotzdem für uns. Nach dem üppigen Nachtessen auf dem Golfplatz (Hamburger), wo ein Bär gesichtet wurde, wir ihn aber verpasst haben, haben wir uns im Whirlpool auf unserer Terrasse entspannt. So ging ein weiterer aussergewöhnlicher Tag in Kanada zu Ende.
10.06.2010
Heribert, unser Gastgeber, ist aus Österreich und spricht immer noch Deutsch mit demselben Akzent, muss aber auch nach Wörtern suchen.
Wir stärken uns mit Omletts aus Eiern vom Hof, packen dann unsere 7-Sachen ins Auto und fahren auf dem Highway 99 via Lillooet nach Norden. Es regnet meist, so dass wir die geplante Wanderung bei den Nairn Falls, bei den Joffrey Lakes, aber auch gelegentliche Fotostopps meist ausfallen lassen müssen. Wir halten kurz beim Duffey Lake, dann statten wir der Deutschen Bäckerei in Lillooet einen Besuch ab, und im Marble Canyon PP gibt es eine Mittagspause.
Dann sind wir auf dem Highway 97 und fahren bis 100 Mile House. Am Ende des Ortes biegen wir auf eine Schotterstrasse ein, folgen dieser eine ganze Weile, dann auf einen Feldweg, und so kommen wir zu unserer Unterkunft, einem Blockhaus zuoberst auf dem Hügel, weit weg von allem, vollkommen ruhig gelegen. Es ist geheizt, wir haben ein riesiges Wohnzimmer, ein sehr grosses Schlafzimmer mit Bad nur für uns. Eigentlich hatten wir das kleinere Zimmer reserviert mit externem Bad, da das grosse Zimmer aber nicht vermietet ist, erhalten wir ein kostenloses Upgrade. Also geniessen wir die Wärme nach dem nassen Tag und organisieren uns zu Hause.
11.06.2010
Sophie und ihr Mann kommen aus dem flämischen Teil von Belgien. Sie wohnen seit 7 Jahren in Kanada, haben dieses Grundstück mit Wald gekauft, selbst gerodet, das Blockhaus aufstellen lassen, aber selbst ausgebaut.
Das Wetter soll heute schöner sein. Während des Frühstücks (Pancakes, selbstgebackenes Brot, Fruchtsalat) klart es etwas auf. Unterwegs brauchen wir zwar noch Scheibenwischer, doch als wir dann in Clearwater ankommen, ist herrliches Wetter. So machen wir uns auf in den Wells Gray PP http://de.wikipedia.org/wiki/Wells_Gray_Provincial_Park . Hier verschaffen wir uns zuerst beim Shaden Lookout einen Überblick. Dann wandern wir 1 ½ Stunden zu den Moul Falls. Inzwischen haben wir Hunger. Auf dem Green Mountain können wir picknicken, werden aber dabei zum Mückenfutter, bis wir uns mit Antibrumm wehren. Nach einem Blick um 360° fahren wir zum Helmcken Falls http://de.wikipedia.org/wiki/Helmcken_Falls . Wir sind noch etwas zu früh, doch schon bald sehen wir den Regenbogen in der Gischt.
Auf dem Rückweg halten wir noch bei den Dawson Falls. Hier ist es toll, dass man wirklich direkt neben den Fällen auch noch eine Aussichtsplattform hat.
Leider haben wir die Bärin mit Jungen verpasst und vom Kojoten kein Foto, aber es war ein herrlicher Tag.
Unsere Unterkunft im Ort ist ruhig, und wir werden von einem Hirtenhund und einem Herdenschutzhund bewacht. Diese haben keine Schafe mehr zu hüten, aber sie wehren immer noch Bären und Wölfe ab und der Herdenschutzhund soll auch Eichhörnchen verjagen, sagt uns unsere Gastgeberin.
Zum Essen gehen wir ins Clearwater Inn. Hier gibt es typisch Kanadische, fettige Speisen. Gerda nimmt Nudeln mit Broccoli und Pilzen, die in Käsesauce überbacken sind, Marcel Fish and Chips.
12.06.2010
Zum Frühstück gibt es Fruchtmüesli mit Joghurt, Tee, Kaffee, selbst gebackenes Brot mit Butter und Confi, Pancakes mit heisser Fruchtsauce und Zitronencake.
Herrliches Wetter zieht uns schon früh nach draussen. Im Wells Gray Park haben wir heute zwei etwas längere Wanderungen vor. Doch schon auf der Fahrt in den Park sehen wir innerhalb kurzer Zeit zwei Bären von ganz nah.
Dann machen wir den Helmcken Rim Walk, der einen oben an den Helmcken Fall bringt. Direkt neben den tosenden Wassermassen zu stehen ist schon imposant genug, dass es wieder einen doppelten Regenbogen hat ist einfach nicht zu übertreffen.
Dann fahren wir auf der ungeteerten Strasse bis ans Ende des Parks zum Clearwater Lake. Unterwegs gibt es wieder viele schön gelegene Picknickstellen. Und schliesslich machen wir den West Lake Loop Trail, der uns von den Bailys Chute (einer Stelle, an der die Lachse im August und September über den Fall springen), durch abwechslungsreichen Wald, vorbei am West Lake, zu den Myanth und Marcus Falls bringt. Wir sehen überall Spuren von Elchen und Bären, aber live nur Eichhörnchen und jede Menge winzige Frösche.
Auf der Rückfahrt halten wir bei der Bison Ranch an und essen feine Bison-Steaks resp. Lachssteaks, weil der Bison nur medium gebraten wird (nichts für Gerda), vom Grill. Dabei können wir einen kleinen Schwarm Kolibris an der Futterstation beobachten.
13.06.2010
Heute geht es über ca. 350 km nach Jasper. Auf dem Highway 5 nach Norden haben wir häufig wechselndes Wetter. Dafür sehen wir eine Bärin mit ihrem Jungen der Strasse entlang grasen.
In Valemount halten wir im Vogelbeobachtungsgebiet. Wir sehen vorwiegend Enten und Gänse, aber auch eine Bisamratte, einen Weisskopfseeadler und einen anderen Adler.
Leider sehen wir vom Mount Robsen nur den Fuss, der Rest ist von Wolken verhängt. So lässt sich hier nicht viel unternehmen und wir sind trotz einer Stunde Zeitverlust für die Umstellung relativ früh in Jasper.
Hier scheint zunächst die Sonne, so dass wir zum Patricia Lake fahren, doch bis wir da sind, ist alles nur noch grau.
Wir gehen zu Fuss in den Ort, durchstreifen die Souvenirshops. Nach dem Nachtessen (grosse Griechische Pizza zum Teilen und Mango-Cheescake) müssen wir uns beeilen, dass wir vor dem grossen Regen heim kommen.
14.06.2010
Das Wetter ist besser als die Prognosen. Wir fahren zuerst zum Medicine Lake http://de.wikipedia.org/wiki/Medicine_Lake . Auf dem Weg dahin sollten wir eine Bärin mit zwei Jungen sehen können, doch offenbar ist sie im Moment nicht entlang der Strasse unterwegs. Dafür entdecken wir beim See einen friedlich grasenden Wapiti-Hirsch, jede Menge Streifenhörnchen und einen kleinen Hasen, einen sogenannten Pika. Er ist flink, pfeift wie ein Murmeltier und frisst wie ein Hamster.
Wir fahren noch bis zum Maligne Lake http://de.wikipedia.org/wiki/Maligne_Lake , doch da regnet es. Auf der Rückfahrt sehen wir nochmals ein paar Hirsche. Dann wandern wir durch den Maligne Canyon, sehen, wo ein unterirdischer Fluss austritt, einen Wasserfall, und die Schlucht ist bis zu 51 m tief.
Es hat aufgeklart. Also fahren wir bis zu den Athabasca-Falls http://de.wikipedia.org/wiki/Athabasca_Falls . Es kommt extrem viel Wasser, und wir lassen uns Zeit für viele tolle Fotos, bevor wir auch noch zu den Sunwapta Falls http://de.wikipedia.org/wiki/Sunwapta_Falls fahren.
Wieder sehen wir auf dem Rückweg einen Bären entlang der Strasse. Hier entsteht aber sofort ein Verkehrschaos dadurch, dass alle direkt neben dem Bären anhalten wollen. So geben wir uns mit weniger Fotos als sonst zufrieden.
Nachtessen im L&W: im Wintergarten unter einem riesigen Ficus.
15.06.2010
Frühstück im A&W: Toast mit Confi, Tee und Kaffee.
Am Morgen ist es regnerisch und wirklich kalt. Also fahren wir zu den Miette Hot Springs und wärmen uns im 38° heissen Wasser auf.
Zurück in Jasper scheint die Sonne und wir geniessen den Nachmittag am Patricia Lake.
Heute haben wir extrem viele Tiere gesehen: einen Kojoten oder Wolf (wir sind noch nicht sicher, werden es aber hoffentlich noch herausfinden), eine Herde Bighorn-Sheep, eine Herde Mountain Goats, einen Bären, einen Fuchs und einen Hirsch.
Zum Nachtessen gehen wir ins Fiesta. Gerda isst 3 Tapas (Chicken Wings, 8 Stück!!, panierte und frittierte Käsebällchen mit Cranberrysauce und Pitabrot, Lachsfillet in Kruste auf Kartoffeln), Marcel einen Mexikanischen Wrap.
15.06.2010
Heute ist es noch viel bedeckter am Morgen. Nachdem wir lange darüber diskutiert haben, ob wir auf den Gipfel des Whistler steigen sollen, um dann nach der Aussicht mit der Luftseilbahn wieder zurück zu fahren, entscheiden wir uns wegen der unsicheren Witterung dagegen. Wir fahren statt dessen zu Miette Hot Springs. Auf dem Weg sehen wir zwei Kojoten http://de.wikipedia.org/wiki/Kojote , einige Bighornsheeps, einen Schwarzbären http://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Schwarzbaer und einen Hirsch. Auf dem Weg vom Bad zur Quelle begegnen wir einem Fuchs. Die Quelle selbst ist sehr heiss und stinkt extrem nach Schwefel. Im Bad ist davon nicht viel zu merken, und wir entspannen uns. Uns fällt auf, dass Kanadier untereinander sehr schnell ins Gespräch kommen. Wildfremde Leute unterhalten sich im Bad über die Wirtschaftslage in verschiedenen Provinzen, über Kindererziehung oder was auch immer.
Auf dem Rückweg begegnen wir am selben Hang einer Gruppe Mountain Goats und Bighornsheeps.
Inzwischen ist es in Jasper schön und warm. Also picknicken wir am Patricia Lake, wo wir ein Erdhörnchen zu Besuch haben. In der Ferne hören wir einen Wolf heulen. Wir fotografieren den schönen Pappelwald und später wird daraus ein riesiges Leinwandposter für unser Wohnzimmer. Dann spazieren wir dem See entlang und geniessen die Sonne.
Diesmal finden wir ein Restaurant mit wirklich schnellem Internet und können endlich mal wieder unsere Mails checken, unsere Fotos hochladen etc.
16.03.2010
Wir stehen mit Bilderbuchwetter auf. Wenn das nur auch auf unserer Fahrt nach Süden anhält! http://de.wikipedia.org/wiki/Jasper-Nationalpark
Immer wieder halten wir am Strassenrand, um die Umgebung fotografisch festzuhalten. Es ist einfach herrlich: der hellgrüne Fluss im Vordergrund, der durch sein breites Bett mäandert, die Nadelbäume, die kahlen Felsspitzen der hohen Rockies, darüber der blaue Himmel mit wenigen Schäfchenwolken.
Auf der Fahrt sehen wir so viele Bären, dass es am Ende des Tages als Zwischenbilanz unserer Reise schon 15 Stück sind. Einer davon ist ein Grizzly, aber leider auf der anderen Seite des Tals. Wieder sehen wir Bighornschafe und wieder wuseln uns beim Picknick Erdhörnchen um die Beine.
Beim Columbia Icefield werden wir etwas nachdenklich, als wir sehen, wie stark sich der Athabasca-Gletscher zurückgezogen hat. Und wie sehr die Region touristisch ausgeschlachtet wird, mit mehreren geführten Gruppen von Wanderern auf dem Gletscher gleichzeitig und mindestens immer 4 riesigen Snowmobilen auf dem Gletscher. Im Besucherzentrum hat es uns dann definitiv zu viele Touristen in Sandalen, Shorts etc.
Weiter südlich nimmt die Bewölkung immer mehr zu. Dennoch geniessen wir die Fahrt, finden auch den Peyto Lake Viewpoint und sind verblüfft, wie blau ein See natürlicherweise sein kann. Der Grund dafür ist, dass die mitgeführten Sedimente des Gletschers im See absinken und nur ganz feine Partikel im Wasser schweben, die genau die grüne und blaue Strahlung des Sonnenlichts reflektieren.
In Lake Louise verfahren wir uns, weil alle Highways auf 4 Spuren ausgebaut werden und eine riesige Baustelle total unübersichtlich ist.
Im Yoho NP halten wir im Visitor Center um zu erfahren, dass der Weg zu den Takkakaw Falls erst am Freitag geöffnet wird.
Unser letzter Stopp heute gilt der Natural Bridge. Dort treffen wir einen Arbeitskollegen von Gerda, von dem wir wussten, dass er ca. 3 Tage hinter uns her reist und von Vancouver nach Vancouver unterwegs ist. So klein kann Kanada sein.
Wir stoppen in einem Grill-Take-Away: Gerda nimmt Potato-Skins mit Speck, Marcel Baby-Ribs mit Pommes, zum Dessert nehmen wir einen Brownie mit Glace.
In Golden sind wir in einem B&B, das weit ausserhalb des Ortes liegt. Gerda kennt es von ihrer letzten Reise her. Doch die Zimmer im Haupthaus waren besetzt, deshalb haben wir die Hütte für uns. Toll: ganz allein, mit Cheminee-Feuer, Küche, eigenem Garten…. Mal sehen, was für Tiere uns hier in der Abgeschiedenheit besuchen kommen.
17.06.2010
Heute gibt es Frühstück aus dem eigenen Kühlschrank, also Spiegelei, Toast, Corn-Flakes, Toast mit Confi, Saft, Tee, Kaffee.
Um die Hausecke wachsen wilde Frauenschuh, die wir fotografieren. Dann hat es auf der Strecke auch noch rostige Autowracks, ein Sujet für Marcel.
Das Wetter weiss nicht so recht, was es will, und wir dementsprechend auch nicht. Also machen wir uns auf in den Yoho NP http://de.wikipedia.org/wiki/Yoho-Nationalpark , wo wir zu den Wapta-Falls wandern. Auf dem Weg treffen wir Arbeitskollegen von Marcel, eine grosse Überraschung für alle.
Am Nachmittag machen wir uns auf einer Schotterstrasse auf in ein Seitental. Dabei müssen wir einen Bach überqueren, wo die Strasse weggeschwemmt wurde, und müssen dann nach 8 km doch wieder umkehren, weil es nicht mehr weiter geht.
Wir braten uns unsere grossen Steaks auf dem Gasgrill, machen einen Beutel Fertigreis dazu und zum Dessert gibt es Erdbeeren.
18.06.2010
Heute kommt uns ein Schneeschuhhase besuchen. Beim Frühstück im Haupthaus sind noch 4 andere Gäste dabei: 2 Kanadier aus Quebec, die mit starkem Akzent und viel Mühe Englisch sprechen, und 2 Polizisten aus den NL, die nach Kanada auswandern wollen. Natürlich gibt es viel Gelächter, als sich die berufliche Konstellation herausstellt.
Zum Frühstück konnten wir aus ca. 8 Getränken aussuchen, dann aus ca. 8 Variationen von heissen Sachen wie Omelette, Speck, Waffeln etc., Brot, Muffins oder Scoones, wobei das Brot selbstgebacken ist und wirklich gut schmeckt, dazu Früchte etc.
Unsere Gastgeber Stan und Olive kommen aus Kanada. Stan ist in BC geboren, in Alberta aufgewachsen. Zusammen haben sie lange im Yukon gewohnt, dann in den Bergen bei Vancouver, um jetzt hier in den Berge zu leben.
Wir fahren dann Richtung Westen. Im Glacier Nationalpark http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/bc/glacier/index.aspx wandern wir zum Balu-Pass. Auf dem Weg finden wir viele Gletscherlilien und Murmeltiere. An der Schneegrenze ist es für uns Zeit, umzukehren.
Im gleichen Nationalpark gibt es noch ein paar kurze Spaziergänge durch Regenwald, vorbei an riesigen uralten Zedern oder entlang einer alten Eisenbahnlinie.
Im Mount Revelstoke Nationalpark machen wir nochmals zwei Spaziergänge, bevor wir unser neues B&B in Revelstoke http://de.wikipedia.org/wiki/Revelstoke beziehen.
Revelstoke hat eine „Altstadt“, das heisst ein paar ältere Gebäude. Es ist noch ganz niedlich. Hier essen wir gemütlich beim Italiener zu Abend, können draussen sitzen. Gerda nimmt Lasagne. Teigwaren und Sauce sind gut, doch das Fleisch kommt in der Form von Fleischbällchen mit Eigengeschmack daher. Na ja. Heiss ist es und zu viel ist es auch. Marcel nimmt Caesarsalad mit Chicken.
Ein paar generelle Bemerkungen zum Verkehr: fast überall wo wir unterwegs sind fahren die Leute Pickups. Dazu findet man an den Wochenenden Cabriolets und Ford Mustangs. Auch auffällig sind die Wohnmobile, die so gross sind wie ein Reisecar, und dann noch ihr eigenes Auto nachziehen, oder die Pickups, die einen Wohnwagen aufgesattelt haben.
Für Harley-Davidson-Fans wäre es auch das perfekte Land. Überall sind sie unterwegs, vom Highway bis zur Bar.
Züge sehen wir auch viele, allerdings bisher ausschliesslich Güterzüge. Die haben die Container zum Teil doppelstöckig aufgeladen, haben zwei Loks an der Spitze und dann noch 3 Zwischenloks. Wenn man da am Bahnübergang warten muss….
Die Lastwagen sind hochglanzpoliert und wahre Schönheiten. Leider sind sie immer in Eile, was bedeutet, dass sie einem immer ganz nah im Nacken sitzen, wenn man die vorgeschriebene Geschwindigkeit fährt.
Unser B&B liegt direkt über dem Highway 1. Wenn man weiss, dass hier 1000 Lastwagen am Tag durchfahren, macht uns das natürlich Sorgen. Doch offenbar gibt es in der Nacht doch ein paar Stunden, in denen sozusagen keine Lastwagen mehr unterwegs sind.
19.06.2010
Am Morgen scheint die Sonne. Wir frühstücken dennoch im Esszimmer: Es gibt 3-Minuten-Ei, Toast mit Konfi oder Honig, Früchte, Joghurt. Die anderen Gäste kommen aus Deutschland und waren zuerst mal eine Woche auf dem Schiff von Vancouver nach Alaska und wieder zurück. Sie sind froh, mal Deutsch sprechen zu können.
Zwar ziehen bald mal ein paar Wolken auf, aber wir machen uns doch auf den Weg auf den Meadows in the Sky Parkway. Wir haben von verschiedenen Aussichtspunkten aus Sicht auf die Stadt Revelstoke, die umgebenden Berge und den Columbia-River. Wir gehen vom letzten befahrbaren Stück Strasse noch bis zur Schneegrenze, wandern dann ein Stück durch den Wald und begegnen einer jungen Rangerin, welche uns fragt, ob wir einen Grizzly gesehen hätten. Sie trägt neben einer Pistole einen Pfefferspray, so gross wie ein kleiner Feuerlöscher. Grizzlys können den Menschen gefährlich werden und sie würde ihn vertreiben, wenn sie ihne sehen würde.
Dann fahren wir zum Revelstoke-Staudamm. Der feiert sein 25-jähriges bestehen, und so können wir vom Powerhouse mit dem Lift auf den Damm, erhalten dazu noch viele Infos zum Staudamm und der Stromproduktion, aber auch zum Verlauf des Columbia River. Auf dem Gelände des Staudamms sehen wir einen Ground Squirell mit 2 Jungen. Doch hier ist überall Fotoverbot.
Müde parkieren wir in der Stadt am Fluss und spazieren dem Holzlager der riesigen Sägerei entlang und am Flussufer zurück. Im Fluss liegen mehrere Autowracks.
Offenbar ist es in ganz Kanada Sitte, dass die Chinesischen Restaurants am Wochenende Buffet anbieten. Diesmal nutzen wir die Gelegenheit auch und essen beim Chinesen.
20.06.2010
Beim Frühstück ist ein neues Paar aus Deutschland dabei, das auch nach Golden unterwegs ist.
Es gibt einzelne Früchte, Müesli mit Apfelmus angerührt, 1 Toast mit Confi.
Bei herrlichem Sonnenschein machen wir uns auf den Weg nach Osten. Auf dem Rogers Pass halten wir kurz an, um die tollen Gipfel zu fotografieren. Dann fahren wir über Golden hinaus in den Yoho NP zum Emerald Lake. Auf der Fahrt sehen wir unseren Bären Nr. 16 am Strassenrand. Direkt am Parkplatz wimmelt es von Touristen, die hier einen Kaffee trinken, den Souvenir-Shop besuchen, ein Kanu mieten oder ein paar Fotos schiessen wollen. Doch schon ein paar Meter weiter, bei den Picknicktischen, ist man so gut wie allein. Also stärken wir uns und machen uns dann auf den Weg rund um den See. Am Anfang ist das Wolkenspiel am Himmel wunderschön, dann erschreckt uns ein gewaltiger Donner, und irgendwann haben wir Angst, so richtig nass zu werden. Doch es reicht gerade bis zum Parkplatz, bis es loslegt.
Dann fahren wir noch zu den Takkakaw Falls. Diese Strasse war bis letzten Freitag noch geschlossen. Hier hat es weniger Wolken. Im Reiseführer steht, die Strasse sei wegen einiger enger Kehren für längere Wohnmobile unpassierbar. Vor uns ist aber ein Reisecar auf der Strecke. Der wendet dann einfach nicht, sondern fährt immer ein Teilstück rückwärts bis zur nächsten Kehre.
Der Fall liegt im Sonnenschein und ist wunderbar. Es donnert und rauscht, viel Gischt, dazu spritzt er einige Meter weit hinaus. Wir klettern hinauf bis zu dem Punkt, wo er das erste Mal aufschlägt.
Nachdem wir auf einer Bank die Sonne genossen und einem Ground Squirrel zugeschaut haben, fahren wir nach Golden. Hier essen wir beim Griechen zu Abend und sind sehr positiv überrascht.
Als wir beim B&B ankommen, hängt ein Zettel an der Tür. Der Gastgeber musste noch was erledigen, wir sollen das Zimmer (Wegbeschreibung) beziehen. In der Küche hat es dann eine Wegleitung für den heissen Pool draussen, für die Regulation von Heizung und Dusche etc.
Als Mike zurückkommt erklärt er, dass sie oft sogar in Urlaub fahren und die Tür einfach offen lassen. Bisher habe es noch nie Probleme gegeben.
Er arbeitet beim Mountain Resort als Sicherheitsfachmann. In erster Linie muss er die Lawinengefahr beurteilen, aber auch für Mountain-Biker schauen etc. Dazu ist er noch in der Lawinenrettung tätig.
Als Hobby fährt er gern Velo, und so bereist er mit Frau und inzwischen 2 ½ jähriger Tochter mit dem Velo Indien oder Chile.
21.06.2010
Zum Frühstück gibt es Toastbrot, viel Fruchtsalat aus vielen frischen Früchten, selbst gebackene und gefüllte Scoones, die zwar nicht aussehen wie echte Scoones, dafür wirklich gut schmecken, Bananenbrot und Müesli.
Wir haben wieder herrlichen Sonnenschein und ein paar Schäfchenwölkchen. Also fahren wir durch den Yoho-Park http://de.wikipedia.org/wiki/Yoho-Nationalpark , halten nochmals kurz bei der Natural Bridge, um Fotos mit viel Licht zu machen, nachdem es letztes Mal total bewölkt war. Dann sind wir schon in Lake Louise. Hier fahren wir zuerst zum Moraine Lake http://de.wikipedia.org/wiki/Moraine_Lake . Von der Moräne aus sieht man den See in der Sonne liegen. Wir geniessen den Ausblick. Ein gestreiftes Hörnchen wird mutig, klettert sogar auf unserer Ausrüstung herum. Und wir werden von einem Paar gebeten, Fotos von ihm zu machen. Es hat sich am Freitag genau hier trauen lassen, aber zu dieser Zeit war noch alles grau.
Dann geht’s weiter zum 1730m.ü.M. gelegenen Lake Louise http://de.wikipedia.org/wiki/Lake_Louise . Die Gegend ist total überlaufen. Wir entscheiden uns, die Wanderung zum 355 m höher gelegenen Agnes Lake zu unternehmen. Es hat noch viele andere Wanderer auf dem Weg. Leider sieht man unterwegs nicht viel, ist immer in den Bäumen unterwegs. Doch oben ist der Blick auf den noch halb zugefrorenen See mit Spiegelung der Berge umwerfend. Und das Picknick an der Sonne schmeckt auch. Ausserdem werden wir hier ungefragt von einem Zürcher über die neusten Fussballresultate informiert. Hoch interessant…. Und auch bei diesem Aufstieg bittet man uns ein paarmal darum, Fotos von wildfremden Leuten mit deren eigenen Kameras zu machen. Unsere Ausrüstung wirkt offenbar wie ein Magnet.
Dann fahren wir über den Bow Valley Parkway http://de.wikipedia.org/wiki/Banff-Nationalpark nach Banff. Dieser Parkway verläuft parallel zum Highway, hat aber viel weniger Verkehr und die Chance, Tiere zu sehen wäre besser. Doch ausser zwei Bighornsheeps sehen wir nicht viel.
Nach einem kurzen Stopp in Banff http://de.wikipedia.org/wiki/Banff_%28Alberta%29 suchen wir unsere Unterkunft in Canmore.
Wir parkieren dann an der Main Street und suchen die Restaurants ab. Schliesslich bleiben wir bei der Grizzly-Pranke stehen. Hier kann man noch im Garten sitzen und es gibt selbst gebrautes Bier. Marcel nimmt den extra-scharfen Burger, Gerda den Lachsburger.
22.06.2010
Heute ist es ziemlich bewölkt.
Zum Frühstück gibt es Früchte, selbst gebackenes Brot und Confi, Eier und Speck, Cerealien, Tee und Kaffee. Unsere Gastgeber kommen ursprünglich aus Trinidad und sprechen Englisch mit Akzent. Inzwischen traut sich auch Marcel, an der Unterhaltung teilzunehmen, wo er doch am Anfang fast nichts verstanden hat und selbst nie gesprochen hat. Sie erzählen, dass sie gestern 4 Elche gesehen haben. Da Elche auf unserer „haben wir auch gesehen“-Liste noch fehlen, fahren wir auf einer Schotterpiste in eine Art Hochebene mit Hochmoor. Das wäre wirklich hervorragendes Elchland. Doch wir sehen keine. Dafür sind wir quasi Auge in Auge mit einem Spechtloch und sehen den Specht ein- und ausfliegen, sehen eine Gruppe Bighornsheeps, ein Murmeltier das sehr anders aussieht als die im Glacier NP, einen Bären (17), der 2 Stunden später erst wenige Meter weiter gekommen ist, während er gegrast hat. Und dann noch eine Bärin mit ihren 2 Jungen (18 – 20), die wir sehr gut beobachten konnten.
Nach einem Stopp auf einem Picknickplatz mit ganz viel Erdhörnchen durchstreifen wir nochmals Banff http://de.wikipedia.org/wiki/Banff_%28Alberta%29 für die letzten Souvenirs und Geschenke, fahren noch den Mount Norquay hoch, wo wir nochmals Hirsche und Bighornsheeps sehen, aber auch einen tollen Überblick über Banff haben. Wir selbst stehen zwar schon im Regen, aber Banff ist noch an der Sonne.
In Canmore essen wir noch einen Teller Lachsnudeln mit anschliessend einem geteilten Schokoladekuchen. Espresso gibt es nicht, weil die Kaffeemaschine ausgestiegen ist.
Aus dem Fenster beobachten wir die Spatzen, die von den parkierten Autos die Mücken vom Kühlergrill picken.
Jetzt ist es Zeit, all unseren Krimskrams aus dem Auto zu nehmen, damit wir morgen das Auto in Calgary abgeben können, ohne noch lange unsere Sachen zusammensuchen zu müssen. Der Heimflug kommt spürbar näher.
Dinge, die es hier gibt, und die uns Staunen lassen: Benzin für 0.91 CAD/L, gekochte, geschälte Eier im Beutel zu kaufen, überall freihängende Leitungen, Pouletflügel die 3 x grösser sind als bei uns, Leute, die ihre Haustüre über 5 Wochen Ferien einfach unverschlossen lassen, aber an jedem Rastplatz stehen Tafeln, man soll seine Wertsachen nicht im Auto lassen…
23.06.2010
In unserem B&B stehen viele tolle Tierbilder herum. Als wir danach fragen, stellt sich heraus, dass unsere Gastgeberin auf einer ihrer vielen Wanderungen 1 Stunde lang hinter 3 Bären hergewandert ist, 5 grosse Hirsche mit herrlichem Geweih sich auf dem Sportplatz hinter dem Haus versammelt haben, ein Caribou in ihrem eigenen Garten gefressen hat, ein Grizzly so nah kam, dass er sich gut fotografieren liess, und eine Bärenmutter ihre Jungen vor dem Auto auf einem Baum in Sicherheit gebracht hat.
Wir wissen, dass wir noch lange nicht genug Wildlife Canada gesehen haben!!!
Bei herrlichem Wetter wandern wir noch zu den Grassi Lakes oberhalb von Canmore.
Dann fahren wir auf dem Highway 1A nach Calgary. Bald wird die Landschaft offener und es gibt überall Weiden mit Rindern oder Pferden, dazu auch Industrie. 25 km vor dem Zentrum beginnt bereits Calgary. Wir laden unsere Taschen im Hotel aus, fahren dann mit dem Auto zum Vermieter und bringen es zurück. Wir haben 4306 Km hinter uns.
Zu Fuss erkunden wir Downtown, vom Stadthaus bis zur Insel, von der Fussgängerzone bis zum Calgary Tower. Am Abend regnet es mal wieder, und damit wir unsere Sachen nicht ganz nass einpacken müssen, stellen wir uns unter, bis das Gröbste vorüber ist.
Spannend ist das Parksystem der Stadt: es gibt viele Parkplätze, wo man 1 oder 2 Stunden parken darf. Zur Kontrolle fahren Autos mit Kameras durch die Strassen, die die parkierten Autos registrieren.
24.06.2010
Fürs Frühstück geht’s wie die Einheimischen zum Take-Away. Offenbar bringen die aber gerne ihre eigenen Trinkbecher oder Thermoskannen mit und lassen sich den literweise aufgebrühten Kaffee darin abfüllen.
Dann checken wir aus und fahren mit dem Shuttlebus zum Flughafen. Hier ist alles anders als gewohnt: der Checkin-Agent nimmt das Gepäck in die Hand, um das Gewicht zu schätzen, Gepäckbänder hat es nur zwei für alle Schalter und wir werden zum weiter entfernten Band geschickt, weil das aktuelle gerade nicht funktioniert. Nach 10 Minuten Wartezeit müssen wir das Band wieder wechseln, weil jetzt „unser“ stehen geblieben ist.
Mit einer A319 geht’s nach Toronto. Hier steigen wir um, fliegen über Nacht nach Zürich. Wir haben genug Zeit eingeplant zum Glück, denn unser Inlandflug hat ca. 40 Minuten Verspätung und mit nur 1 Stunde Umsteigezeit wie ursprünglich geplant, wären wir ganz schön ins Schwitzen gekommen. So können wir noch Marcels Koffeinspiegel ins Lot bringen und im Tax-Free-Shop stöbern. Allerdings hat unser Flug nach Zürich dann auch wieder Verspätung, kommt erst ca. 30 Minuten vor dem geplanten Abflug herein.
Als wir dann alle im Flugzeug sitzen, heisst es, wir müssten noch warten. Offenbar ist es ein anderer Flugzeugtyp als ursprünglich geplant. Jetzt ist das Essen in den falschen Trolleys geliefert worden, die nicht kompatibel sind. Also nochmals alles zurück und umladen. Schliesslich ist das Essen da, doch da muss noch Gepäck von Non-Show-Passagieren gesucht und ausgeladen werden.
Inzwischen wird es im Flugzeug unerträglich heiss, weil die Klimaanlage nicht läuft. Dann heisst es, beim Essensumlad seien 40 Essen vergessen gegangen, doch man werde uns nicht weiter warten lassen und bitte darum jene Passagiere, die nicht essen wollten, sich zu melden.
Dann noch ein technischer Defekt: der linke Treiber will sich nicht starten lassen. Also eine Klimaanlage von aussen, Getränke für alle, wieder die Erlaubnis, die Handys zu benutzen, ein Techniker, der sein bestes gibt, und die 40 Essen werden nun doch noch nachgeliefert. Mit fast 2 ½ Stunden Verspätung geht es dann doch noch in die Luft. Der Mond spiegelt sich im Ontario-See, Toronto hat Nacht.