Reisezeit: 7. November bis 6. Dezember
Von Broome nach Perth

Flug über Dubai nach Perth und weiter mit einem Inlandflug nach Broome. Dort werden wir den Adventure Camper von Apollo übernehmen. 


07.11.2009, Samstag

Wir müssen uns trotz Vorabendcheckin nochmals beim Supervisor melden, damit dieser unser Handgepäck kontrollieren kann. Dabei erfahren wir, dass gleichzeitig zwei Emirates-Maschinen nach Dubai parat stehen. Wir sollen aufpassen, dass wir an das richtige Gate gehen. Auf der Fahrt mit der Sky Metro zum Dock E wird auch klar, warum zwei Flüge gehen: der Flug am Abend zuvor musste gestrichen werden.

Unsere Maschine ist da, etwas verspätet zwar und total ausgebucht. Die Leute stehen um das halbe Dock Schlange zum Einsteigen. Wir warten lieber noch etwas, denn ohne uns fliegen die ganz bestimmt nicht ab. Unsere Sitze hinten im Flieger, zwei Plätze am Fenster, sind optimal. Ziemlich viel Beinfreiheit gibt es da und wir können so oft wir wollen aufstehen.

Die 777-300 ist ein imposantes Flugzeug. Der Flug geht über den Balkan, das Schwarze Meer, den Irak und den Golf nach Dubai. Nach etwas mehr als 5 Stunden und 4900 km erleben wir eine super-softe Landung.

Nach der Sicherheitskontrolle vertreten wir uns im Terminal 3 die Beine. Schon bald ist es Zeit, wieder einzusteigen.

08.11.2009, Sonntag

Der Flug nach Perth dauert ca. 10 Stunden und ist 9050 km lang. Diesmal ist es eine 777-200. Wir sitzen am Fenster und in der Mitte einer 3-er Reihe. Kurz nach dem Nachtessen wird es Tag, doch genau in diesem Moment kommt der Befehl der Besatzung, die Fensterläden zu schliessen. Also haben wir nichts vom Fensterplatz für den Rest der Reise.

In Perth können wir es kaum erwarten, endlich auszusteigen. Es ist 23 °C warm und schon wieder Abend. Die früher durchgeführte Spray-Aktion im Flugzeug, zur Vernichtung allfällig mitgebrachter Seuchen, gibt es nicht mehr, dafür ist die Einreisekontrolle noch schärfer. Bei Gerda erwecken die Einreisestempel von Chile Argwohn und auch, dass sie schon einmal in Perth eingereist ist. Der Grenzer will ganz genau über die Gründe unserer Einreise informiert werden. Auch unser Gepäck wird genau inspiziert und unsere Fotoausrüstung wird registriert, damit wir sie auch wieder mitnehmen (als ob wir die freiwillig zurücklassen würden). Das Zitronensaftkonzentrat ist bewilligt und die Schuhsohlen auch für Australier genug sauber geputzt. Also geht es los.
Im Taxi fahren wir zum vorgebuchten Hotel. Wir vertreten uns noch ein wenig die Beine, duschen endlich und dann schläft es mit uns….

09.11.2009, Montag

Wir sind um Mitternacht aufgewacht, und an Schlafen war nachher nicht mehr zu denken. Erstens stimmte die innere Uhr überhaupt nicht, zweitens hörten wir den Flugverkehr von Flughafen und zudem hatte der Boiler an der Aussenwand mehrfach einen akustischen Alarm ausgelöst…

Um 07.00 mussten wir aufstehen. Ein Shuttlebus brachte uns zum Domestic Airport. Dort mussten wir für das Einchecken lange anstehen. Dafür gab es schon die ersten australischen Souvenirs zu bestaunen.

Die 737 von Quantas brachte uns nach Broome. Beim Start stellte sich heraus, dass das Pistensystem des internationalen Flughafens und das des nationalen zusammen genutzt werden. Die Terminals sind einfach auf den gegenüberliegenden Seiten angebracht.
Wir flogen an Perth Downtown vorbei, dann über das Inland, und schliesslich vom Meer her nach Broome.

Hier warteten wir über eine halbe Stunde bei 38.9 °C auf ein Taxi. Die einen Taxis waren reserviert, die andern nahmen erst andere Fahrgäste mit, und dann kam ganz lange keines mehr. Na ja, in Australien ist das eben lockerer. Jemand hat dann angerufen und die Taxizentrale darauf aufmerksam gemacht, dass am Flughafen jede Menge Leute auf eine Fahrgelegenheit warten.

Wir trafen die Autovermietung geschlossen an. Es hing ein Zettel mit einer Telefonnummer an der Tür mit der Aufforderung, uns sofort zu melden. Gerda fragte dann an der Bar nebenan, ob die für uns anrufen könnten, denn mit dem Natel via Schweiz anzurufen wäre viel zu teuer gewesen und das Münztelefon wollte unsere 1-Dollar-Münze nicht schlucken.

Der Vermieter hat uns dann erklärt, dass seit dem 07. November diese Stelle eigentlich geschlossen sei, weil wegen der Hitze und der hohen Regenwahrscheinlichkeit nicht mehr viel laufe.

Nach dem Papierkrieg konnten wir endlich unseren Camper besichtigen. Er hatte ein Automatik-Getriebe, einen CD-Player; sowohl im Fahrerraum als auch im Wohnraum Airconditioning, eine zusätzliche Batterie für den Kühlschrank etc. Doch mit unserem sperrigen Gepäck wurde es dann langsam eng.

Die Zusatzausstattung des Campers war nagelneu, von den Plastikschüsseln in der Küche bis zu den tollen Campingstühlen und dem Klapptisch.

Dann gings zum Supermarkt, um mal die ersten Grosseinkäufe zu machen. Jetzt waren wir ausgerüstet und hatten den ersten Campingplatz gesucht und gefunden. Wir mussten uns daran gewöhnen, dass es ab 18.00 Uhr dunkel wird. Westaustralien hat keine Sommerzeit. Also war es nichts mehr mit dem Spaziergang zum berühmten Cable-Beach. Dafür konnten wir uns in aller Ruhe einrichten, in kurzen Hosen draussen essen und diesen Bericht schreiben…

Die Wetterprognosen waren sehr ungewiss. Es sollte die nächsten 2 – 3 Tage Gewitterstürme geben. Wir wussten am Abend noch nicht, ob wir wirklich ans Cape Leveque fahren können oder nicht. Na ja, darüber schlafen brachte uns weiter.

10.09.2009, Dienstag

Um 5.00 Uhr erwachten wir ab dem Konzert der verschiedensten tropischen Vögel. Es wird um diese Zeit schon hell, und auch auf dem Campingplatz beginnt das Leben. Also machten auch wir uns auf, unter die Dusche, Frühstück im Freien mit Blick auf Wallabys, alles umräumen und sicher verstauen für die Weiterfahrt usw.

Beim Office des Campingplatzes stand ein Australier, der unbedingt mit uns quasseln wollte. Wir fragten ihn nach den Wetterprognosen und er schaute in seinem Handy auf der Wetterseite nach. Die Gewitterzellen seien alle südlich von Broome, wir sollten also auf dem Weg zum Cape Leveque keine Probleme haben.

Wir fuhren also ohne Verzögerung zum Beginn der 87 km langen Sandpiste. Mal ist sie ganz breit, mal ziemlich schmal, mal überall befahrbar, mal mit tiefem losem Sand, Löchern oder ganzen Furten, die wir durchqueren oder umfahren mussten. Vorsichtshalber fuhren wir nicht zu schnell. 60-70 km/h genügten vorerst. Aber die Strasse wird kontrolliert und nur frei gegeben, wenn sie sicher ist. Am Ende der Sandpiste wird die Fahrt über einen geteerten Highway fortgesetzt, welcher am Flugplatz und an der Polizeistation dieser Region vorbei führt.

Am Cape Leveque gibt es ein Wilderness Resort. Eigentlich sollte man vorangemeldet sein, was wir natürlich nicht waren, aber in der Nebensaison ist das offensichtlich kein Problem. Wir bekamen einen Platz direkt am Meer, mit eigener Dusche, einem Picknicktisch im Schatten und einer Feuerstelle inkl. Brennholz.

Es war bewölkt, aber warm. Wir spazierten dem menschenleeren Strand entlang und staunten über die Vielfalt an Sand. Anschliessend zog es uns ins Meer. Es kann zwar Krokodile haben, doch wir sahen keines. Wir genossen das Wasser, das so warm war, dass man einfach stehen bleiben konnte, ohne zu frieren.

Nach dem Nachtessen begaben wir uns auf die andere Seite des Kaps um den Sonnenuntergang sehen zu können. Später sassen wir am Feuer, tranken Tee oder Kaffee und liessen den Tag nochmals Revue passieren.

11.09.2009, Mittwoch

Um 4.00 Uhr früh wird es langsam hell. Die Nacht war stürmisch, rundherum hat es geblitzt, doch wir sind vor Regen verschont geblieben, was besonders für die Rückfahrt wichtig war. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. In Lombadina wollten wir tanken und im Aboriginal Shop echtes Kunsthandwerk besichtigen / kaufen, doch alles ist unbegründet geschlossen.

Die Strasse war an vielen Stellen regennass und ab und zu ganz schön rutschig. Wenigstens konnten wir die vom Feuer ausgehöhlten Eucalyptusbäume, die Strasse und auch die vielen Termitenhügel fotografieren. Die Kakadus und die grünen Papageien waren zu Scheu und zogen es vor, unter grossem Lärm das Weite zu suchen. Wir kamen gut nach Broome, wo wir unsere Vorräte auffüllen und tanken konnten.

Weiter ging es zum Gantheaume Point. Hier bewunderten wir die farbigen Felsformationen und waren gleich auch am einen Ende des 22 km langen Cable Beach.

Wir fuhren auch noch zum andern Ende. Hier konnten wir die Abkühlung gut gebrauchen, obwohl das Wasser richtig warm war. Doch bald zogen riesige Wolken auf und es sah nach einem heftigen Gewitter aus. Da wir nicht unbedingt nochmals in Broome übernachten wollten, weil der Flughafen einfach überall zu hören war und auch mitten in der Nacht angeflogen wird, machten wir uns nach einem kurzen Abstecher in den Chinatown auf den Weg.

Im Roebuck Roadhouse wäre die erste Übernachtungsmöglichkeit gewesen, doch das war uns dann doch zu nahe an der stark befahrenen Strasse. Also zogen wir südwärts, im Wissen, dass der nächste Campingplatz ca. 100 km entfernt ist. Wir kamen dort nach Sonnenuntergang an, was erstens schade war, weil an dieser Küste der Sonnenuntergang wunderschön sein kann und zweitens mussten wir unseren Camper im Dunkeln aufstellen und im Licht der Aussenlampe kochen. Das bewirkte, dass wir allerlei Insekten anlockten, welche die üble Angewohnheit hatten, sich mitten auf das Essen fallen zu lassen.

12.11.2009, Donnerstag

Wegen der vielen Fliegen wollten wir lieber nicht hier frühstücken. Das ist der Preis, den man dafür bezahlt, wenn der Campingplatz gleichzeitig Farmland ist und die Kühe zwischen den Campern durch spazieren. Also packten wir alles zusammen. Doch vor der Abfahrt machten wir noch einen Spaziergang am Meer, und es war einmal mehr einfach nur herrlich: weisser Sand, kleine Wellen, rote und orange Felsen und jetzt am Morgen auch noch gutes Fotolicht.

Die Fahrt nach Süden zog sich in die Länge. Am Sandfire Roadhouse mussten wir schon wieder tanken. Hier gab es Kakadus, Echsen, Pfauen, ein Tromedar und ein riesiges Rind. Und es war wahnsinnig heiss. Schade, dass unser Auto keine Aussentemperatur anzeigte. So waren wir auf unser Gefühl angewiesen und das zeigte 45° am Schatten an, mindestens.

Am Eighty Mile Beach Caravan Park fuhren wir ab. Wir wollten den Strand sehen. Und der ist so umwerfend, dass wir einfach blieben. Wir hatten einen Stellplatz am Schatten, mit Stromanschluss und konnten den Camper bis am Abend kühlen. Die heissen Mittagsstunden verbrachten wir im Schatten, erledigten dies und das. Danach begaben wir uns an den Strand, später brieten wir unser Steak auf dem BBQ und dann gings nochmals zum Strand.
Eigentlich wollten wir einfach einen weiteren schönen Sonnenuntergang sehen und später nochmals zurück kommen. Es soll nämlich Schildkröten haben, die ihre Eier hier ablegen. Doch während wir die immer röter werdende Sonne beobachteten, sah Gerda schon die erste Schildkröte herauskriechen. Und dann noch eine und noch eine. Riesige Meeresschildkröten hievten ihr Gewicht über den Strand bis zum Anfang der Dünen, wo sie grosse Löcher buddelten, um ihre Eier abzulegen.

Wieder auf dem Campingplatz war es unterdessen laut geworden. Eine Horde Flughunde hatte hier ihren Fressbaum, und um die besten Plätze wurde heftig gestritten.

Wir schliefen im von der Klimaanlage gekühlten Camper. Doch weil wir diese nachts wegen des Lärms abschalteten, wurde es bald richtig heiss.

13. November, Freitag

Wieder erwachten wir früh, wegen der Hitze und dem Geschrei der Vögel. Wir machten uns auf den Weg zum Strand, um die Spuren der Schildkröten zu suchen. Und wirklich, überall sahen wir die Spuren der Tiere, die bis zum Wasser führten. Die letzten waren offenbar erst vor kurzem noch hier, denn ihr Weg führte bis zum jetzt niedrigen Wasserstand der Ebbe.

Nach dem Frühstück packten wir zusammen und machen uns auf den Weg nach Port Hedland. Dort legten wir einen Halt ein um zu tanken und einzukaufen.

Die Landschaft wandelt sich immer wieder mal: mal ist es ganz flach und fast pflanzenlos, mal hügelig mit Bäumen, mal alles abgebrannt, mal leuchtend grün auf roter Erde.

Weil wir früh genug dran waren, fuhren wir weiter in den Karijini Nationalpark. Hier fahren viele Roadtrains auf der Strecke. Das sind die langen Lastwagen mit bis zu 4 Anhängern. Die transportieren einfach alles, von Benzin bis riesigen Pneus für Bagger, von Mulden für Sand und Kies bis Schiffscontainer von Fertighäusern bis Schafherden etc.

Im Roadhouse tankten wir nochmals. Dann fuhren wir in den Park. Leider war das Visitor Center schon geschlossen. Wir fuhren also zum Campingplatz. Gerade noch früh genug, um noch alles aufzustellen, dann mussten wir hineinfliehen, weil es heftigst gewitterte und regnete.

14. November, Samstag

Die halbe Nacht hatte es geregnet. Irgendwann hatte wir nasse Füsse bekommen. Bei zwei Befestigungsschrauben für das Gestänge des Hubdaches drang Wasser ein. Das mitgeführte Klebeband wollte nicht halten, also halft nur noch das Badetuch.

Am Morgen hatte es noch letzte Wolken, sonst sah es gut aus. Und wirklich, bald hatten wir strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel.

Wir machten uns auf den Weg zu den Fortescue Falls. Hier wanderten wir zuerst hinunter in die Schlucht, dann oben dem Rundweg entlang zum Circular Pool und zurück zum Campingplatz.

Danach fuhren wir zum Visitor Center. Der Jahres-Nationalpark-Pass, der an unserem Auto klebte und auf andere Namen ausgestellt war, war auch für uns gültig. So nahmen wir nur ein paar Souvenirs mit und erfuhren dabei, dass einige Strassen im Park wegen eines kontrollierten Waldbrandes gesperrt waren.

Wir fuhren zu den Kalamina Falls. Die Wanderung in die Schlucht war kurz, doch in der Schlucht zog sich der Weg in die Länge und er war schlecht markiert. Wir machten nur einen Teil davon und kehrten dann zurück, wobei wir kurz in ein paar Worte mit einem anderen Paar aus der Schweiz wechselten, welche uns beim Aufstieg entgegen kamen.

Auf dem Parkplatz stand noch ein Auto. Der Australier wollte wissen, wie unser Camper von innen aussieht. Es war Ben Knapinski, welcher Fotokalender herstellt und jedes Jahr 3 Monate mit seiner Frau unterwegs ist. Er sucht ein bequemeres Gefährt als seinen Rover mit Dachzelt und wir zeigen ihm alles, erhalten einen Kalender und ein paar Tipps für unsere Reise dazu.


Bei der Knox Gorge begnügten wir uns mit dem Lookout. Die Sicht war aber wirklich herrlich. Und beim Jeoffrey Pool trafen wir auf einen Waran, genossen die Aussicht vom Lookout und kletterten bis zum obersten Punkt der Fälle.

Dann gings weiter nach Tom Price. Hier übernachteten wir, weil der Savannah Campground im Park gesperrt war. Wieder gerieten wir in ein Gewitter. So wollten wir nicht selber kochen und suchten uns zur Abwechslung ein Restaurant.

15. November, Sonntag

Wir haben unseren Tagesrhythmus nun gefunden: mit der Sonne aufstehen, um 07.00 Uhr sind wir schon unterwegs. Heute geht`s zum Hamersley Gorge. Die Schlucht ist ziemlich abgelegen, doch das hindert leider die Tourbusse nicht daran, auch herzukommen. Dennoch waren wir früh genug, die ersten zu sein, und den ersten See allein zu sehen. Der Weg durch die Schlucht ist wegen des vielen Regenwassers nicht passierbar.

Weiter gehts zum Millstream-Chichester Nationalpark. Hier fliesst das ganze Jahr Wasser, und so erwartet uns eine völlig neue Landschaft: Palmen, Kakadus, viele Bäche und Tümpel zum Baden. Hier bleiben wir auch über Nacht. Wir sind ganz allein auf dem Campingplatz. Einmal mehr sind unsere Fliegen-Hüte super, so können wir uns bewegen ohne immer mit den Händen wedeln zu müssen.

16. November, Montag

Wier sind zurück auf den Highway und unterwegs nach Karratha. Hier können wir mal wieder Vorräte aufstocken. Und wollen endlich ans Internet. Bis jetzt hatten wir damit viel Pech. Entweder es hat keins, oder es ist gerade kaputt, oder es ist geschlossen weil es Sonntag ist, oder es geht so langsam, dass man kaum die eigenen Mails lesen kann.

Weil Mc Donalds in der Schweiz auch Wireless-Internet hat, haben wir es hier nun auch versucht, und tatsächlich: hier können wir mit unserem Netbook ins Netz, allerdings im Extremschneckentempo.

Weiter gehts auf die Burrup Peninsula. Hier gibt es an einem etwas verstecken Ort Petroglyphen, also Felszeichnungen der Aborigines.

Ach ja, die ganze Region hier ist auf Industrie ausgerichtet: Eisenerz, Gas, vielleicht auch Öl. Jedenfalls gibt es viele spezialisierte Fahrzeuge, viele Arbeiter in Schutzkleidung mit Signalfarben (bei dieser Hitze!) und viele unschöne Landschaftsecken.
Das Eisenerz kommt von Tom Price und wird per Zug hier an die Küste gebracht. So einen Zug haben wir gesehen: er hatte über 230 Waggons.

Dann fahren wir der Küste entlang südwärts so lange es Tag ist und entschliessen uns, im Fortescue River Roadhouse zu übernachten. Hier gibt es einen Stellplatz mit Strom, so dass wir 1. den Camper kühlen und 2. das Netbook nach dem langen Aufenthalt im Internet-Mc-Donalds wieder laden können. Nachtessen gibt es auch im Roadhouse.

A propos: ich war mit meinen Erzählungen zum Tagesablauf noch nicht fertig. Wir stehen also wirklich früh auf, dafür gehen wir auch früh zu Bett. Weil es so um 17.00 – 18.00 Uhr wirklich stockdunkel wird, sorgen wir dafür, dass wir ab 16.00 Uhr einen Stellplatz haben. Dann bauen wir alles auf, kochen, und bevor die Dunkelheit kommt sind wir fertig. Wenn es nicht so heiss ist wie gestern Abend, schlafen wir anschliessend auch gut.

Noch etwas zur Ausrüstung, die wir mit dem Camper mitgeliefert erhalten haben: Teller, kleine Schüsseln für Salat, Tassen, Gläser, Messer, Gabeln, Löffel, Rüstmesser, Kochbesteck, ein Pfannenset, ein Sieb, 3 Behälter für Vorräte oder Resten, 3 verschieden grosse Schüsseln für Salat oder so, ein Abwaschbecken, 1 elektr. Toaster, 1 elektr. Wasserkocher, 1 Wasserkocher für den Gasherd, 1 Gasherd draussen, 1 Spritkocher drinnen, 2 Küchentücher, 2 Frotteetücher, 2 Leintücher, 2 Kissen, 2 Schlafsäcke, 1 Wäscheleine mit Klammern, 1 Rolle WC-Papier, Putzeimer, 1 Schaufel, 2 Gasflaschen, 2 Spritflaschen, 1Reservekanister für Wasser und 2 für Diesel, Schaufel und Besen und eine Outdoordusche. Wir mussten nur noch eine Fliegenklatsche kaufen und waren wirklich für alles ausgerüstet.

17. November, Dienstag

Das Roadhouse ist gleichzeitig eine Barackensiedlung für Arbeiter. In den vorgefertigten und per Lastwagen transportierbaren „Häusern“ hat es hier Platz für 540 Arbeiter. Sie werden per Bus von hier zur Arbeit und zurück gefahren.
Heute steht uns eine lange Fahrt bevor. Wir fahren die weite Strecke bis Exmouth. Doch weil wir früh dran sind kommen wir gut voran. Bald sind wir am ersten Roadhouse, wo der Diesel 1.64$ kostet. Das ist verhältnismässig viel, haben wir doch in den normalen Ortschaften 1.34$ bezahlt.
Bleiben von der Fahrt werden uns die vielen Tiere, die überfahren am Strassenrand liegen blieben, vor allem Kängurus.
Kurz vor Exmouth der erste Abstecher in den Cape Range Nationalpark. Doch die Valleys beeindrucken uns nicht wirklich. Dafür treffen wir eine Frau wieder, die uns auf dem Campingplatz in Broome ihr Trinkwasser überlassen hatte, für welches sie keinen Platz mehr hatte. Sie kann sich noch gut an uns erinnern. Sie ist 1 Jahr lang unterwegs, rund um Australien.
A propos Trinkwasser: an den heissen Tagen haben wir locker 8 – 10 L Wasser getrunken, ohne das Wasser zum Kochen mitzurechnen. Doch heute ist es nicht mehr so heiss, es weht ein starker Wind von der Küste her und es ist ziemlich frisch.

In Exmouth fahren wir weiter zur nördlichsten Landspitze. Hier beim Vlamingh Head Light-House geniessen wir den Blick aufs Meer.
Dann gehts in den Nationalpark. Diverse Strände, Mangrovenwälder, Emus, Kängurus und Pelikane gibt’s zu sehen.
Zum Übernachten fahren wir wieder zum Lighthouse. Dort gibt es einen etwas geschützteren Campingplatz. Wir essen wegen der Fliegen einmal mehr im Inneren, aber diesmal ist es nicht mehr zu heiss. Die natürliche Lüftung reicht total.
Auf dem Campingplatz wimmelt es wieder von Rosa-Kakadus. Diese machen so lange es hell ist einen Riesenkrach, aber immerhin verstummen sie bei Dunkelheit.

18. November, Mittwoch

Über Nacht hat sich der Wind gelegt. Zwischendurch bewundern wir den klaren Sternenhimmel, der hier, ohne Umgebungslicht, noch viel mehr Sterne zeigt als bei uns zu Hause.

Dann fahren wir nochmals in den Cape Range Nationalpark. Es hat weniger Wellen, und so können wir schnorcheln. Dabei sehen wir nebst Seegurken, Seesternen und vielen Fischen auch einen Rochen.

Anschliessend gehen wir auf die Wanderung in die Mandu-Mandu-Gorge. Es ist windig, darum nicht so heiss.

Am Yardie-Creek sehen wir, wo der Weg nach Süden weiter gehen würde, wenn wir der Küste nach fahren wollten. Doch das Risiko, im Sand stecken zu bleiben, war uns schon bei der Planung zu gross, und ein Augenschein vor Ort bestätigt, dass die Überquerung des Flusses und die Fahrt im tiefen Sand nicht zu unterschätzen ist. Da keine weiteren 4×4 heute die Strecke in Angriff nehmen wollen, fahren wir zurück nach Norden und halten in Exmouth an.
Nach einem kurzen Spaziergang durch die Ladenpassage, die diesen Namen nicht wirklich verdient, fahren wir weiter nach Coral Bay. Auf der Fahrt haben wir viele Schafe, Ziegen und Kühe auf der Strasse. Das ist ganz normal hier: die Weiden haben keinen Zaun, und offenbar wachsen genau am Strassenrand die besten Gräser.

In Coral Bay gibt es ein Resort und ein paar Campingplätze, alles grün und sauber, alles nah beieinander und nah am Meer. Wir entscheiden uns für den Peoples Park Caravan Village. Normalerweise muss man im Voraus reservieren, doch weil wir ja in der Nachsaison sind, hat es noch Platz. Es ist etwas enger als an weniger touristischen Orten, aber nur ca. 1 Dollar mehr für wirklich beste Lage, gute und saubere Infrastruktur.

Wir kochen uns etwas zu essen. Hier ist es wegen des Windes frisch, dafür hat es keine Fliegen, und so können wir endlich mal wieder draussen essen.

19. November, Donnerstag

Über Nacht sind dichte Wolken aufgezogen. Zum Schnorcheln gibt es eine 5-stündige Bootstour zu den Schildkröten, den Mantas und den Riffhaien oder eine 2-stündige Bootstour zu den Korallen. Aber mit dem Wind ist es uns einfach zu wellig, da wir ja beide nicht sehr seefest sind.
Wir schnorcheln etwas in der Bucht, doch da gibt es wirklich nichts zu sehen. Und nach kurzer Zeit frieren wir.
So machen wir uns wieder auf den Weg, weiter südwärts und verabschieden uns vom Ningaloo Reef, ohne es wirklich gesehen zu haben.

Im Minilya Roadhouse gibt es einen kurzen Stopp, dann gehts weiter am Salzsee Lake Mac Leod vorbei zu den BlowholesHier werden die Wellen vom Wind den Fels hochgepeitscht, und einige werden durch Löcher im Fels getrieben. Dabei schiessen sie wie Geysire aus dem Fels und blasen dabei. Unsere Erwartungen waren hoch, doch es war noch besser. Wir haben wirklich den richtigen Zeitpunkt erwischt, die Flut war da, der Wind auch, und so haben wir im wörtlichen Sinn hunderte von Fotos gemacht.

In Carnarvon haben wir unsere Vorräte wieder aufgefüllt und übernachtet. So hatten wir die Gelegenheit, für den Sonnenuntergang ins Stadtzentrum zu fahren. Dabei haben wir einige etwas ältere und auch neue Häuser besichtigt.
Wir beschliessen, den geplanten Abstecher Richtung Mount Augustus fallen zu lassen. Es ist einfach zu weit, zu windig, zu regnerisch, zu unsicher für die Schotterstrassen. Zudem ist es uns wegen des Windes hier in der Region auch zu kalt.

Etwas von der Hauptstrasse weg finden wir den Western Caravan Park. Der ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber die Sanitäranlagen sind sauber bis auf ein paar Kakerlaken.
Der Wind war hier so stark, dass er unser Faltdach zusammengelegt hat. Nur nach Wenden des Fahrzeugs und einigen mechanischen Kunstgriffen von Marcel war das Dach stabil genug, dass wir darunter schlafen konnten.

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