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Montag, 28. Mai 2007 bis Donnerstag, 14. Juni 2007
Lissabon – Alentejo – Algarve

Lissabon
Wir fliegen mit der Swiss von Zürich nach Lissabon. Mit dem normalen Linienbus fahren wir ins Zentrum. Dabei erleben wir, wie Lieferwagen mitten auf der Strasse den Verkehr blockieren und der Buschauffeur mit Hupzeichen versucht, auf sich aufmerksam zu machen. Im Hotel Ibis können wir sofort in unser Zimmer.
So bald wie möglich machen wir uns auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Es ist herrliches Wetter. Also geht’s zu Fuss zum Botanischen Garten. Hier gibt es grossartige Bäume, hübsche Sträucher, Blüten, Blumen, aber auch Kakteen. Dann spazieren wir immer den Gassen entlang bis zum Tejo. Diesem folgen wir bis zur „roten Brücke“, dem Ponte de 25 de Abril. Wie so oft scheint die Distanz viel kleiner zu sein, als sie es wirklich ist. Doch wir lassen uns nicht beirren und stehen bald unter der Brücke, hören den Verkehr über uns hinweg donnern. Wir möchten noch mehr sehen, suchen den Aufgang zur Brücke, doch wir finden keinen Zugang. Kann also gut sein, dass die Brücke nicht begehbar ist.
Zurück gehen wir durch den Bairro Alto mit seinen vielen Botschaften. Die blendend weisse Kirche Estrela ist weithin sichtbar. Ganz in der Nähe finden wir das Aquädukt.
Vom Platz Rossio aus geht’s zunächst mit dem Tram Nr. 12 rund um den Burghügel. Dann steigen wir zu Fuss hinauf zur Burg, dem Castelo de Sao Jorge. Diese erkunden wir dann ausgiebig, geniessen auch den Ausblick auf die Altstadt und den Tejo und entdecken andere Sehenswürdigkeiten. Zu Fuss geht’s zur Kathedrale Sé und durch einen kleinen Flohmarkt zum Pantheon in der Alfama. Dieses wurde ursprünglich als Kirche geplant, doch nach dem Bau war an dieser Stelle keine so grosse Kirche mehr nötig. So hat man die seltene Gelegenheit, direkt unter der Kuppel in einem leeren Raum zu stehen und die Konstruktion genau zu betrachten. Aber auch vom Dach aus gibt es einen schönen Ausblick.
Zurück geht es vorbei an der Kirche São Vicente de Tora, den Campo de Santa Clara und den Miradouro de Monte durch das maurische Viertel, wo wir eine Polizeirazzia beobachten.
Den Elevador Santa Justa können wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Das wacklige Ding ist nichts für Leute mit Höhenangst, aber der Ausblick entschädigt für die Ängste.
In der Dämmerung fotografieren wir auf der Praça do Comércio. Als wir über die Rua Augusta zum Hotel zurückkehren, fällt uns auf, wie auf jeder Kreuzung gedealt wird.
Trotz Streik steht im Hotel das Frühstück bereit, Taxis fahren auch. Doch die U-Bahn-Stationen sind alle geschlossen. Die Trams fahren zwar, aber nicht in der üblichen Häufigkeit. Also schnappen wir uns ein Tram zum Friedhof. Als wir dann später die Tramlinie wechseln wollen, stellt sich heraus, dass diese schon lange nicht mehr fährt. Also machen wir uns mal wieder zu Fuss auf Erkundungstour.
Schliesslich warten wir an einer Haltestelle auf ein Tram. Die Tafel weist darauf hin, dass hier auch ein Bus zur Estaciao Oriente fährt. Gare Oriente ist die U-Bahn-Station im Expo-Gelände, wo wir eigentlich hin wollten. Wir gehen das Risiko ein und fahren mit dem Bus durch Vorstadtquartiere mit riesigen Wohnblöcken und Migranten aus aller Welt bis zum Expo-Gelände.
Hier besichtigen wir das Vasco-da-Gama-Shopping-Center, flanieren durch die schönen Parks, am stillgelegten Vasco-da-Gama-Turm vorbei. Dann geht’s ins Aquarium, das wirklich einen Besuch wert ist. In der Mitte ist ein einziger riesiger Wassertank, in dem Mondfische, Haie, Rochen etc. auf verschiedener Höhe herumschwimmen. Der Besucher kann auf 2 Etagen um das Becken herum gehen und immer wieder etwas Neues entdecken. Dazu hat es Pinguine, Otter, Quallen, Seevögel, Seesterne…
Wieder mit dem Bus geht’s zurück ins Zentrum. Er fährt eine andere Route, wieder durch Vororte, aber diesmal sind es gemütliche Reihenhäuschen.
Uns bliebt nichts anderes übrig, als zu Fuss die letzten Meter zum Hotel zu machen. Wir bewundern die Disziplin der Einheimischen. Vordrängelnd gibt es nicht. Und so stehen sie jetzt, am Feierabend ohne U-Bahn, über mehrere Hundert Meter einer hinter dem andern und warten auf die wenigen fahrenden Busse, die sie heimbringen sollen.
Am Flughafen übernehmen wir unseren reservierten Mietwagen und lassen uns den Weg zur Autobahneinfahrt erklären.
Mit dem Auto geht’s auf der A 12 über den Ponte de Vasco da Gama und weiter auf der A2 Richtung Süden, in den Alentejo.

Alentejo – Westküste
Unser erster Halt ist in Alcacer do Sal. Hier fahren wir hoch bis zur Pousada. Gleich daneben befindet sich die Kirche mit einem Storchennest auf dem Glockenturm. Wir geniessen den Blick über die Landschaft mit ihren Reisfeldern, spazieren etwas herum, entdecken, dass hier Feigenkakteen als Hecken gepflanzt werden.
Nun zieht es uns an die Küste. In Comporta erhaschen wir einen ersten Blick auf den Sandstrand. Ein kleines Strandkaffee mit Parkplatz gibt uns die Möglichkeit, auszuspannen, die Natur zu geniessen. Wir fahren die Landzunge hoch nach Norden bis nach Praia da Troia. Diesen Badeort erleben wir als einzige Baustelle: Strassen und Hotels werden erneuert oder aus dem Boden gestampft. Also kehren wir um und geniessen nochmals die Fahrt dem Meer entlang.
Bald geht es wieder ins Inland. Diesmal erwartet uns wieder eine ganz andere Landschaft: Korkeichenwälder. Wir entdecken riesige Stapel von Kork, der gelagert wird. Die Bäume werden offenbar mehrmals geschält. Auf der Rinde wird dann vermerkt, in welchem Jahr sie geschält wurden, damit man weiss, wann sie wieder geschält werden können. Zum Teil sind Stamm und Hauptäste des gleichen Baums nicht im gleichen Jahr geschält worden. Die frisch geschälten Bäume haben fast leuchtend rote Stämme.
In Grandola verbringen wir unsere erste Nacht. Doch zuerst suchen wir den Weg. Vorbei an Feuerwehrautos und einer Kreisverkehrsanlage landen wir im Fim do Mundo, direkt neben dem Bahnhof. Das stört uns in dieser abgelegenen Ortschaft nicht, doch es wird sich herausstellen, dass nachts Güterzüge durchfahren. Im kleinen Hotel spricht man nur Portugiesisch, doch schnell ist ein Kunde in der Bar gefunden, der französisch spricht. Er erzählt uns, dass er einst in der Schweiz gearbeitet hat, dass 1500 der 9000 Einwohner von Grandola in der Schweiz arbeiten.
Nach dem Frühstück ziehen wir los auf die Rota da Serra, einen Wanderweg in der Landschaft vor den Toren von Grandola. Wir entdecken schon zu Beginn die Markthalle des Ortes, dann ein paar Teiche und Bäche mit Fröschen, Bäume mit Storchennestern, Ziegen und Hunde. Je weiter wir wandern, umso trockener wird die Landschaft, umso hügeliger. Hier hat es eine kleine Kirche und einen Rundblick über das Land als Höhepunkt.
Nach einer kleinen Stärkung in der Bäckerei zieht es uns weiter, zurück an die Küste. In Praia da Galé ist der Strand nur über einen Weg durch den Campingplatz erreichbar. Dann sehen wir etwas Einzigartiges: der ganze Küstenabschnitt scheint aus Sand zu sein, der sich meterhoch auftürmt und wie gepresst erscheint. Aber weil es trotzdem nur Sand ist, ist er erheblich der Erosion ausgesetzt, die Wege sind zerklüftet. Doch einmal unten angelangt sehen wir einfach phantastische Strukturen und Farben.
In Praia de Santo André treffen sich offenbar alle Seeretter der Region für ein Training oder einen Wettbewerb. Jedenfalls stehen die Jeeps in Reih und Glied auf dem Sand, inkl. Rettungsboje und zugehörige Rettungsschimmer.
In Praia do Porto das Carettas wandern wir parallel zur Küste und auf dem Strand zurück. Eigentlich sollte es hier ein Vogelparadies sein, doch wir sehen eher Echsen. Dennoch geniessen wir das Rauschen der Wellen und die Sonne.
Die Nacht verbringen wir in Sines im Pensao Carvalho. Dieser Ort direkt am Meer hat einen hübschen Kern, doch auch viel Industrie.
Santiago do Cacem im Inland ist unser nächstes Ziel. Hier gibt es eine imposante Burg zu besichtigen. Absolut einzigartig ist, dass sich der Friedhof innerhalb der Burgmauern befindet. Gleich neben der Burg ist eine Kirche, deren Decke im Eingangsbereich mit den für Portugal so typischen blau-weissen Kacheln ausgekleidet ist. Doch Santiago do Cacem hat noch mehr zu bieten: Eine Windmühle ist so restauriert, dass sie funktionstüchtig ist. Dennoch kann sie auch von innen besichtigt werden und der Wärter erklärt alles voller Stolz.
Das Römische Mirobriga ist gleich neben der heutigen Stadt. Lange streifen wir durch die weitläufige Anlage mit Thermen, einem grossen Platz, einem Tempel etc.
In Porto Covo gibt es viele Weiden mit Pferden, Straussen und einem Esel.
Vila Nova de Milfontes wurde uns als hübscher Badeort abseits der Touristen empfohlen. Wir erkunden das Dorf, das an einer Flussmündung liegt. Wir fahren als erstes zum Fischerhafen. Hier finden wir Fischer, die ihre Netze reparieren, Fischreusen, Boote, die hereinkommen, eine spezielle Atmosphäre.
Cabo Sardao bietet uns wieder eine völlig andere Seite der portugiesischen Atlantikküste: Der Leuchtturm steht auf einer hohen, felsigen Klippe. Diese ist zerfurcht, so dass man immer wieder auch auf die andere Seite der Bucht sieht. Und wieder sehen wir Storchennester, diesmal auf einzeln aus dem Meer ragenden Felsen.
Zambujeira do Mar ist für unseren Geschmack zu touristisch: in jeder Gasse Restaurants und Souvenirshops. So beschränken wir uns auf den schönen Platz am Meer mit dem Windrosenmosaik und einen kurzen Spaziergang über die flachen Felsen.  Odemira will auch noch erkundet sein. Schon bevor wir die Stadt erreichen, haben wir direkt an der Strasse einen Picknickplatz mit Blick über den Fluss und die Stadt. Es gibt schöne Gassen, auffallende Brunnen, einen Weg um die Bibliothek zum Fluss. In Carrapateria finden wir einen tollen Strand an der Flussmündung, Klippen und aufspritzendes Meer.
Vila da Bispo ist ein total heruntergekommenes Dorf.

Algarve
Wir verlassen den Alentejo und erreichen die Algarve. Dennoch sind wir noch lange nicht im Touristenzentrum dieser Region. In Sagres besuchen wir am Abend noch den Hafen.
Wir wollten die Festung von Sagres besuchen, doch die ist geschlossen. Na ja, kein Problem, das Cabo de Sao Vicente ist unser nächstes Ziel.
Schon auf der Fahrt dahin entdecken wir eine Burg, die zur Hälfte ins Meer abgestürzt ist. Hier ist gut sichtbar, wie Wind und Wasser am Land nagen. Am Kap selber hoffen wir natürlich, den Leuchtturm besichtigen zu können. Doch daraus wird nichts, das Tor bleibt geschlossen. Rund um den Parkplatz hat es Stände mit Souvenirs und Esswaren. Doch wir interessieren uns mehr für die Fischer, die auf den bis 70 m hohen Felsen stehen und für die kleinsten Fische einen Kraftakt vollziehen müssen, um sie heraufzuziehen.
Salema ist ein kleines Dorf am Meer. Wir streifen durch die Gassen, kaufen einheimischen Käse ein.
In Ingrina finden wir einen Hinkelstein. Der ist wirklich grösser als wir und steht ganz einsam auf einem Feld.
Praia da Figueira ist ein Geheimtipp aus unserem Reiseführer. Nach ca. 15 Minuten Fussmarsch kommen wir an einen einsamen Strand. Leider hat es keinen Schatten, doch sonst alles, was das Herz begehrt: Natur pur, klares Wasser, Sand. Und auf dem Weg dahin entdecken wir Schmetterlinge, riesige Heuschrecken und vieles mehr.
Praia da Luz ist ein Ferienort an der Küste. Ein Hotel zu finden ist trotzdem schwer, hier dominieren Ferienwohnungen. Die ausgebaute Promenade am Meer ist wunderschön, Restaurants hat es auch jede Menge, viele davon mit Meerblick. Weil hier vor wenigen Wochen das kleine Mädchen Maddie vermisst wurde, liegt eine seltsame Stimmung über dem Ort. Dutzende Polizisten stehen ohne erkennbaren Sinn herum und fast jeder ist am Telefonieren.
Lagos ist unser nächstes Ziel. Als erstes fällt uns die imposante Stadtmauer auf. Natürlich besichtigen wir die Igreja de Santo Antonio, die Kirche, die mit purem Gold ausgekleidet ist. Aber auch die Festung am Hafen, die alten Paläste, die Gassen mit hübschen Handwerksgeschäften sind einen Besuch wert. In der deutschen Bäckerei decken wir uns ein mit frischem Brot.
Wir machen wieder einen Abstecher ins Inland, nach Monchique. Schon die Fahrt dahin bietet uns neue Einblicke: hier hat es Olivenplantagen, Orangen, Pfirsiche. In Alcalar gibt es eine uralte Ausgrabung: Eine Art Hügelgrab aus Steinen. Dann fahren wir durch Wälder mit Eucalyptus-Bäumen, die für die Papierherstellung genutzt werden. Monchique ist ein malerisches Dorf mit vielen Korbflechtereien, einer hübschen Kirche, einem Brunnen mit altmodischem Wasserschöpfsystem. Weiter geht es auf den Berg Foia (902 m hoch).
In Carvoeiro gefällt es uns so gut, dass wir 2 Nächte hier bleiben. Das Hotel O Castelo liegt direkt über dem Meer, man hört es die ganze Nacht rauschen. Dazu ist jedes Zimmer individuell eingerichtet, und wir haben einen kleinen Balkon.
Wir unternehmen eine Bootsfahrt zu den Grotten. Mit Fischerbooten tuckern wir der Küste entlang, können auch in einige der ausgewaschenen Höhlen hineinfahren. Jede ist anders: mit Loch nach oben und Sonneneinstrahlung, mit mehrere Eingängen. Doch wir sehen auch, wie Hotelbunker direkt auf die Küste gebaut wurden und den Anblick verschandeln, wie die Felsen abgegraben wurden, um den Touristen einen flachen Strand zu bieten, und wie sich die Natur das ganze Gebiet zurückholt.
Es gibt auch noch eine Treppe in die Grotten, und da geniessen wir die Ruhe, die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, wo wir wie lange bleiben wollen.
Ein kleiner Abstecher nach Ferragudo gibt uns einen Blick auf Praia da Rochas und Portimao frei. Doch die vielen Luxus-Segel-Boote machen uns keine Freude. Also besuchen wir Silves. Hier ist die Kathedrale im Umbau, kann also nicht wirklich ausgiebig besichtigt werden. Und auch hier ist die Burg geschlossen.
In Senhora da Rocha besuchen wir die Kapelle.  Armação da Pera hält eine Festung und einen trostlosen Strand für uns bereit.  In Praia San Rafael besichtigen wir die roten Felsformationen. Leider ist der Himmel bedeckt, so dass die Farben nicht ganz zur Geltung kommen.
Albufeira ist das touristische Zentrum der Algarve. Schon die Beschreibung im Reiseführer hatte uns skeptisch gemacht. 130’000 Betten sind in den letzten Jahren entstanden. Wir hatten uns vorgenommen, einmal rein zu schnuppern und je nach dem diesen Teil der Algarve grossräumig zu umfahren. Schon die Anfahrt macht uns deutlich, was hier los ist: kurz vor dem Ort staut sich der Verkehr wie wenn man nach Zürich fahren wollte. Parkplätze hat es zu wenige, doch wir finden weit draussen noch eine Gelegenheit, das Auto abzustellen. Im Ort gibt es enge Gassen mit Souvenirshops und Restaurants. Der ganze Meerpromenadenbereich wird umgebaut. Aber bald ist es uns zu hektisch, zu laut. Wir fahren lieber wieder ins Inland.
Weiter geht es nach Loule. Die berühmte Markthalle ist geschlossen. Dennoch gefällt uns das Städtchen mit seinen vielfältigen und blumengeschmückten Brunnen.
Faro: für viele Portugaltouristen beginnt der Urlaub wegen des Flughafens hier. Doch die wenigsten von ihnen sehen dann auch die Stadt. Wir besichtigen die Altstadt mit der Stadtmauer, dem Torbogen, der Kathedrale aus dem Jahr 1251, geniessen die Atmosphäre eines Feiertags für die Einheimischen, die Orangenbäume am Strassenrand, die kleinen Kaffees und Hinterhöfe.
Tavira, das sogenannte Venedig Portugals, ist unser nächstes Ziel. Hier hat es tatsächlich einige Häuser, die direkt am Wasser gebaut sind. Die 7-bogige Brücke aus dem 17. Jahrhundert gibt einen schönen Ausblick auf diese Häuserfront. Doch natürlich erkunden wir auch die Burg, in deren Innenhof sich eine schöne Gartenanlage befindet. Wir sind auch gespannt auf das maurische Viertel. Die Spezialität hier: die Türen haben anstelle von Glas ein Geflecht aus Holz, damit die dahinter stehenden Frauen nach draussen sehen können, ohne selber gesehen zu werden.
Unsere Unterkunft im Pensão Lagoas hat eine grosse Terrasse mit Blick über die Gassen und auf die Burg.
Wir fahren nochmals ein Stück zurück, besuchen den Naturpark Rio Formosa. Hier liegen Sandbänke vor der Küste und dadurch gibt es eine Watt- und Marschlandschaft. Daher ist diese Region nicht geeignet für Badetourismus und umso ursprünglicher erhalten. Wir sehen hier eine Zucht von Portugiesischen Wasserhunden, viele Wasservögel und eine Gezeitenmühle.
In Estoi gibt es ein ehemaliges Lustschloss zu besuchen. Doch wir stehen einmal mehr vor verschlossenen Toren, hohen Mauern und baufälligem Gemäuer. Inzwischen ist uns klar, weshalb: Aus dem Palast wurde eine Pousada.
São Brás de Alportel: hier gibt es eine alte römische Pflasterstrasse zu entdecken.
Vila Real de Santo Antonio ist die Grenzstadt zu Spanien. Hier gibt es eine Fussgängerzone mit vielen Geschäften. Vor allem Frotteewaren, Bettwäsche und Haushaltsgeräte werden angeboten, weil diese preislich für die Spanier attraktiv sind. Monte Gordo ist der nächstgelegene Badeort. Wir wollen unbedingt nochmals ans Meer. Der Strand ist Kilometer lang. Wir sehen Fischerboote, die wegen der Gezeiten weit hinauf gezogen werden müssen. Im Ort findet ein Goldwing-Treffen statt, was auch sehenswert ist.

Alentejo – spanische Grenze
Dem Grenzfluss Rio Guadiana entlang geht es nun immer nach Norden, zurück in den Alentejo.
In Castro Marim besichtigen wir ein altes Kastell. Hier wachsen auch Pflaumenbäume im Hof. Von oben sehen wir einen Wochenmarkt in den Gassen der Stadt. So bummeln wir noch über den Markt, wo gegrillte Hähnchen, Kleider, Spielwaren und viel Kitsch angeboten werden.
Immer dem Fluss entlang folgen wir einer kleinen Strasse mit wenig Verkehr. Sie bringt uns nach Alcoutim. Wieder gibt es eine Burg zu besichtigen, diesmal mit integrierten Ausgrabungen. Der Rio Guadiana ist hier, 35 km von der Mündung entfernt, immer noch 200 m breit.
Über eine hübsche Brücke kommen wir nach Mértola.
Wir übernachten in der Hospederia Casa do Guizo in Moranes. Dieses Landhaus ist wie eine Jagdhütte eingerichtet, mit Tierpräparaten und vielen Waffenständern. Hier sprechen alle nur Portugiesisch, doch mit Hand und Fuss können wir uns verständigen. Im Pool guckt uns aus dem Überlauf heraus eine riesige Kröte an, so dass wir sofort an die Sonne flüchten. Die Welpen des Hauses halten uns dann auf Trab, lecken uns die Hände, spielen mit unseren Badetüchern, Badeschlappen etc.
Nach dem grosszügigen Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Pulo do Lobo. Dieser Wasserfall ist immerhin 14 m hoch, und der Blickwinkel ist wirklich geeignet, den Wasserfall imposant erscheinen zu lassen.  Auf der Weiterfahrt entdecken wir einen grossen Teich mit vielen Fröschen und Libellen und einen kleinen Kauz.
Wieder zurück in Mértola besichtigen wir die Stadt. Burg und Kirche sind geschlossen, doch wir steigen treppauf – treppab durch die am besten erhaltene maurische Stadt Portugals.
Serpa ist unser erklärtes Lieblingsdorf auf dieser Reise. Es hat eine fast geschlossene Stadtmauer. Im Inneren sind die Häuser alle wunderbar weiss gekalkt, die Gassen schmal und ursprünglich. Es gibt einen grossen Dorfplatz, eine Burg mit Blick auf die Altstadt. Der besondere Clou: ein Teil der Stadtmauer ist gleichzeitig ein Aquädukt, bei dem sogar noch die Vorrichtung, mit der mit Hilfe von Ochsen das Wasser hochgepumpt wurde, sichtbar ist.
Weiter geht es durch Sonnenblumenfelder nach Moura. Dies ist wieder eine typisch maurische Stadt. Die Burg liegt erhöht über dem Fluss. Der anschliessende Stadtpark ermöglicht einen tollen Ausblick. Die Kirche ist wieder grossflächig mit bemalten Kacheln ausgekleidet.
Entlang dem umstrittenen Alqueva-Stausee geht es nach Mourão. Unterwegs fahren wir in das wegen des Stausees umgesiedelte Luz Nova: Die Häuser sind sauber, im Schachbrettmuster angelegt. Aber das Dorf scheint keine Seele zu haben. In Mourão sieht man von der Burg aus über einen Teil des Stausees. Die Häuser im Ort haben riesige maurische Schornsteine. Ein Spaziergang durch das Städtchen offenbart den Alltag: nasse Wäsche auf dem Flachdach zum trocknen aufgehängt, die Post, das Lebensmittelgeschäft.
Monsaraz ist nochmals ein wunderschönes Städtchen. Es liegt hoch auf einem Hügel, ist umgeben von einer Stadtmauer. Die Häuser sind meist weiss gekalkt, gelegentlich sieht man aber auch Granitmauern. Es ist friedlich hier, die Stierkampfarena etwas Besonderes. Doch es scheint, als gäbe es keine Einheimischen mehr, als wäre alles nur noch für die Touristen.
Die Fahrt nach Evora führt uns über eine breite, baumgesäumte Strasse. Hier gibt es so viele Sehenswürdigkeiten, dass man sie nur kurz aufzählen kann: Die Kathedrale Sé mit dem Blick vom Dach des Kreuzganges, die Knochenkapelle, den Dianatempel, das Aquädukt. Die Stadt ist UNESCO Weltkulturerbe. Wir übernachten direkt vor den Toren der Altstadt im Hotel Ibis.
Ausserhalb der Stadt befindet sich die Stätte Cromelque dos Almendres. Hier sind ursprünglich 100 Monolithen versammelt. Noch immer bilden sie ein Rätsel für die Wissenschaft.
In der Nähe ist Anta grande do Zambujeiro, eine alte Grabstädte. Auch hier entdecken wir Überreste eines Aquädukts. Auf der Vorbeifahrt besichtigen wir in Montemor-O-Novo die Burg.
Für den Schluss der Reise kehren wir an die Atlantikküste, auf die Halbinsel von Setubal, zurück. Wir fahren der Küste entlang durch die Serra da Arrábida nach Sesimbra.
Wir übernachten im Residencial Nautico, mit Blick über den Ort vom Frühstücksraum aus. Im typischen Fischerdorf gibt es wohl wirklich nur Fisch zu essen. Aber als wir die unzerteilten Fische mit Augen auf den Grillrosten vor den Restaurants liegen sehen, haben wir darauf gar keine Lust. Schliesslich essen wir einen überteuerten Salat mit Thunfisch aus der Dose.
Wir flanieren durch den Hafen und über die schützende Mole, spazieren dem langen Sandstrand entlang. Offenbar ist heute der Tag, an dem die Kinder ihre Schulfotos machen. Busweise kommen kleine Kinder mit bunten Badekappen an den Strand, werden vom Fotografen auf ein aufblasbares Tier gesetzt und abgelichtet. Der Strand ist aber auch sonst beliebt: ganze Busladungen von älteren Menschen spazieren über den Strand, begleitet von einem Fitnesstrainer der ihnen Übungen vorzeigt. Über dem Ort thront eine Burg, die wir erkunden. Dabei fallen uns die vielen Gleitschirmflieger auf, die über dem Ort schweben.
Ein Ausflug zum Cabo Espichel zeigt uns nochmals die raue Seite Portugals. Der Felsvorsprung ist extrem steil. Die Kirchen und der Kreuzgang sind imposant.  Am meisten überrascht sind wir aber, als wir nach kurzem Suchen den Fussabdruck eines Dinosauriers entdecken.
Vorbei am Kloster im Parque Arabbia geht es nach Setubal. Fast hätte uns eine wildgewordene Portugiesin kurz vor unserem Ziel auf dem mehrspurigen Kreisel gerammt.
Im Hotel Ibis von Setubal verbringen wir die letzte Nacht. Leider funktioniert im 1. Zimmer die WC-Spülung nicht, so dass wir das Zimmer wechseln. Es fällt uns auf, dass es hier nicht besonders gut riecht. Also gehen wir im nahen Einkaufszentrum essen und lassen das Fenster offen. Doch als wir zurückkommen, ist es nicht besser. Es riecht so penetrant nach Fisch, dass wir kaum schlafen können, weil jede Bewegung eine neue Welle Fischgestank frei gibt und bei uns Übelkeit auslöst. Über die A2 und den Ponte de Vasco da Gama fahren wir zurück zum Flughafen Lissabon. Problemlos übergeben wir dann das Auto, checken ein und fliegen zurück nach Zürich.

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